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KAUFEN oder NICHT: Vertraut und doch fremd

DAS TESTURTEIL0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen

Von Maris Hubschmid

A oder O? Wenn ich das als Kind gefragt wurde, hatte ich das Gefühl, gewaltige Möglichkeiten zu haben. Heute ist das Saftangebot schier grenzenlos. Neben Apfel und Orange sind längst auch Ananas und Pfirsich in Flüssigform zu kriegen. Und haben Sie schon mal von Lulo, Guanábana und Mora gehört? Seit Juli bringt die kolumbianische Firma „Juna“ die Früchte als Smoothies zu uns. 250 Milliliter kosten 2,50 Euro – viel Geld, für derlei Obstdrinks aber üblich. Bei der Gestaltung des Etiketts verzichteten die Macher auf das obligatorische Palme-plus-Papagei-Motiv. Frei von Rohrzucker und Aromazusätzen ist der Smoothie auch – Pluspunkte!

Kräftig schütteln sollte man den dicken Nektar. Ich koste Lulo und denke an Stachelbeere. Mein Kollege fühlt sich an Kiwi erinnert und ist begeistert. Bei meiner Kollegin hingegen ruft der säuerliche Geruch unappetitliche Assoziationen hervor. Unverfänglicher ist da der mild-süßliche Guanábana-Nektar: Mein Favorit, mit Litschi vergleichbar. Eher mit Banane, meint mein Gegenüber, ihm ist der Geschmack zu blass. Der Kollegin gefällt’s, sie würde aber jederzeit gegen Muro tauschen – das, sagt sie, der Himbeere am nächsten kommt. Ich bin sicher, Brombeer trifft es besser. Und teile ihr Ranking nicht.

Wir stellen fest: Keiner der getesteten Säfte scheint den Geschmack einer breiten Masse zu bedienen. Dass einer hierzulande zum G-, L- oder M-Saft avanciert, ist also zu bezweifeln. Allerdings hat unter den Fremden jeder von uns eine Liebe gefunden. Und schon der Versuch einer Einordnung ist ein köstliches Vergnügen.

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