zum Hauptinhalt

Wirtschaft: KAUFEN ODER VERKAUFEN? - Aktien bleiben die Anlagefavoriten

Einige mutige Anleger beginnen bereits wieder, Dividendenpapiere zu kaufen BERLIN (dr).Die Analysten und Anlageberater der Kreditinstitute sind sich nahezu alle einig.

Einige mutige Anleger beginnen bereits wieder, Dividendenpapiere zu kaufen

BERLIN (dr).Die Analysten und Anlageberater der Kreditinstitute sind sich nahezu alle einig.Panik ist ein schlechter Ratgeber, und vom Verkauf von Aktien in der gegenwärtigen Situation ist abzuraten.Im Gegenteil: Manch einer von ihnen rät bereits jetzt wieder dazu, das Depot an Dividendenpapieren behutsam aufzustocken. "Auf keinen Fall verkaufen", ist die Ansicht von Harald Bochow, Leiter der Abteilung Wertpapiere und Research bei der Berliner Volksbank.An den fundamentalen Daten habe sich nichts geändert.Es fließe jetzt zwar Geld aus den Aktienmärkten ab, aber die Verhältnisse würden sich wieder normalisieren.Die Schockwelle werde sich totlaufen, ist er sicher.Für die Anleger bestünde derzeit keine Veranlassung, an ihren Aktiendepots etwas zu ändern.Sollten sie Mittel frei haben, so sollte vielleicht noch die heutige Wall-Street-Sitzung abgewartet und von Mittwoch an mit vorsichtigen Käufen begonnen werden."Wir haben uns doch alle günstigere Einstiegskurse gewünscht", sagt Bochow.Betroffen seien natürlich derzeit diejenigen Anleger, die bei sehr hohen Kursen eingestiegen seien, aber wer bis etwa Mai / Juni diesen Jahres Dividendenpapiere erworben habe, bei dem seien bisher nicht einmal Buchverluste aufgelaufen.Von Rentenwerten hält Bochow hingegen weniger und verweist auf die vergleichsweise geringen Renditen. Ähnlich äußert sich sein Kollege Dirk Brenssell, Leiter der Niederlassung von Schröder Münchmeyer Hengst & Co in Berlin.Zwar weise die gegenwärtige Dynamik zugegebenermaßen crashartige Züge auf.Sie sei aber in gar keiner Weise mit der Situation von 1989 oder gar von 1929 zu vergleichen.Es bestehe kein depressives Klima, sagt er.Aber sicherlich gebe es bei den Kleinanlegern nun eine Spaltung.Es fände, so hart das klinge, eine "Marktbereinigung" statt, sagt Brenssell."Aktien werden von schwachen Händen wieder in starke Hände gehen." Inländische Institutionen befänden sich bereits wieder auf der Käuferseite, der private Anleger sollte bei einer Risikoaufstockung hingegen noch etwas warten.Anlegern, die bisher noch überhaupt nicht in Aktien engagiert seien, empfiehlt er aber, in den nächsten Tagen sukzessive mit etwa einem Drittel ihres verfügbaren Kapitals in diese Anlageform zu gehen.Auch er hält die Renten für relativ unattraktiv. In Maßen findet das auch der für den Rentenhandel an der Berliner Börse zuständige Wolfgang Scheider von der Landesbank Berlin (LBB).Er ist der Ansicht, daß der derzeitige Aufschwung der Festverzinslichen nicht von Dauer sei.Zum Teil sei das Geld in den vergangenen Tagen ja bereits vom Aktien- in den Rentenmarkt geflossen.Wenn sich die Verhältnisse wieder normalisierten gehe die Entwicklung wieder in die umgekehrte Richtung.Beobachtungswert sei aber der Dollar. "Genauso wie nach oben übertrieben wurde, wird jetzt nach unten übetrieben", stellt der stellvertretende Leiter des Anlagebereichs bei der Deutschen Kredit- und Handelsbank, Thomas Watherstradt, nüchtern fest.Wer erstmals in Aktien gehen wolle, solle dies jetzt mit der Hälfte seines verfügbaren Anlagevermögens tun.Gleichzeitig warnt er aber auch: "Nur in High-quality-Titel".Selbst konservativen Anlegern empfehle sich jetzt die Aktie mit einer hohen Dividendenrendite.Renten seien ja in jüngster Vergangenheit gekauft worden, deshalb sei hier die Phantasie weitgehend raus.Wer unbedingt festverzinsliche Papiere kaufen wolle, sollte dies im kurzen und mittleren Laufzeitbereich tun, aber selbst als Parkposition für sein Geld käme eher der Geldmarkt in Frage. Und was sagen die Institutionen, die großen Gurus? Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) hofft, daß die Anleger ihre Warnungen gehört und zumindest einen Teil der Aktien bereits vor dem Crash verkauft haben.Wer zu hoch eingestiegen sei, für den bleibe jetzt nur die langfristige Strategie.Horst Köhler, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) mahnt zu Ruhe, und der Deutschen Investment Trust (DIT), die Investmentfonds-Tochter der Dresdner Bank, rät eindeutig zum Kauf.Ähnlich äußert sich auch der Chefvolkswirt der Dresdner, Klaus Friedrich.Er erinnert daran, daß bisher ja nur auf dem Papier Werte vernichtet worden seien. Altmeister André Kostolany empfiehlt "Geduld und Nerven" und schimpft, es seien zuviele "Dummköpfe" an der Börse.Heiko Thieme, der Fondsmanager und Daueroptimist aus den USA, schließlich empfiehlt für risikobereite Anleger jetzt weiter zu kaufen.Andere sollten zumindest ihre Papiere halten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false