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Kauf dich glücklich. Die Deutschen werden einer Prognose zufolge im neuen Jahr im Durchschnitt pro Kopf über 20 621 Euro verfügen. Das wäre ein Plus von 2,9 Prozent.

© picture alliance / dpa

Kaufkraft: Berliner sind Mittelmaß

18.757 Euro hat jeder Hauptstädter im kommenden Jahr zur Verfügung – theoretisch. Die Starnberger können darüber nur lachen.

Kurfürstendamm, Alte und Neue Schönhauser Straße, Friedrich-, Schloßstraße oder Tauentzien. An edlen Einkaufsmeilen mangelt es Berlin ebenso wenig wie an umsatzstarken. Doch alleine können die Berliner die vielen Geschäfte wohl kaum leer kaufen. Mit 18 757 Euro bleibt die Kaufkraft der Hauptstädter auch im kommenden Jahr unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Unter den 16 Bundesländern belegt Berlin im jüngsten Ranking der GfK-Konsumforscher Platz elf. Betrachtet man die 402 Städte und Kreise, ist es gar nur Rang 289.

Im zu Ende gehenden Jahr hatte jeder Berliner statistisch noch 18 220 Euro für Konsum, Miete oder andere Lebensunterhaltskosten zur Verfügung. 2013 bleiben ihm also gut 500 Euro mehr im Portemonnaie – theoretisch. Denn die von den Nürnberger Fachleuten ermittelten Zahlen sind nominale Werte, also ohne Einrechnung der Inflationsrate, die nach Prognose der Bundesbank im kommenden Jahr bei 1,5 Prozent liegen wird. Im November waren es 1,9 Prozent und damit das erste Mal seit Juli wieder unter zwei Prozent.

Die übrigen Millionenstädte schneiden deutlich besser ab als Berlin. München belegt Rang fünf mit 28 247 Euro, Hamburg immerhin Platz 54 mit 22 769 Euro und Köln ist mit 22 728 Euro noch auf Rang 57. Insgesamt schafft es damit jedoch nur München unter die zehn kaufkraftstärksten Regionen. „Dies zeigt, dass die kaufkraftstarken Menschen oft noch immer eher im ,Speckgürtel’ außerhalb der Stadtgebiete leben“, schlussfolgern die Konsumforscher. Die Kreise mit der höchsten Kaufkraft sind Starnberg (30 509 Euro) und der Hochtaunuskreis (30 165 Euro).

Die regionalen Unterschiede innerhalb Deutschlands sind groß. Gerade halb so viel wie den Starnbergern bleibt den Menschen im Landkreis Görlitz, der den letzten Platz belegt. Zum Teil liegen stark und schwach auch nah beieinander. Die kaufkräftigen Düsseldorfer werden im kommenden Jahr pro Kopf 7100 Euro mehr zur Verfügung haben als die Einwohner des 30 Kilometer entfernten Duisburg – ein Unterschied von knapp 30 Prozent.

Im Bundesdurchschnitt verfügen die Bürger 2013 pro Kopf über 20 621 Euro, ein Plus von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit erwarten die Forscher einen „geringen realen Kaufkraftzuwachs“, der unter Berücksichtigung der Inflationsrate 1,4 Prozent betragen könnte. Aber nicht alle werden so gut fahren: Zum einen sind in den errechneten verfügbaren Einkommen keine Ausgaben für Versicherungen, Gas und Strom oder das Sparen enthalten – alles Posten, die individuellen und regionalen Schwankungen unterworfen sind. Zum anderen sagen die Durchschnittswerte nichts über die regionale Spreizung zwischen Arm und Reich aus. Rentner beispielsweise werden 2013 demnach Kaufkraft verlieren, weil sich die Altersbezüge unterhalb der Inflationsrate entwickeln.

Wohlhabendstes Bundesland ist Hamburg, gefolgt von Bayern und Baden-Württemberg. Genau im Mittel liegt Rheinland-Pfalz. In der Osthälfte liegt Berlin bei der Kaufkraft vor Brandenburg und deutlich vor Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Für das Schlusslicht Sachsen-Anhalt haben die Forscher eine Pro-Kopf-Kaufkraft von 16 970 Euro ermittelt. Für die Zahlen verwenden sie Lohn- und Einkommenssteuerstatistiken, Berechnungen über staatliche Leistungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld sowie Prognosen von Wirtschaftsforschern.

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