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Wirtschaft: Kauflaune bessert sich nur langsam

Verbraucher kaufen im Juli wegen der Hitzewelle weniger ein

Berlin (msh). Die Kauflaune der Verbraucher in Deutschland bessert sich nur langsam. Das hat die aktuelle Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Konsumklima für den Monat September ergeben. Zwar erwarten die Konsumenten einen wirtschaftlichen Aufschwung, mit einer baldigen Besserung ihrer Einkommenssituation rechneten sie aber nicht, so die GfK. Deshalb hielten sich die Konsumenten mit größeren Anschaffungen weiter zurück. Die Hitzewelle dämpfte die Konsumfreude zusätzlich. Im Juli sanken die Umsätze im Einzelhandel um inflationsbereinigt 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Nach einem Umsatzanstieg im Juni hatte der Handel auf einen Stimmungswandel der Verbraucher gehofft. Der Reformeifer der Bundesregierung und erste Anzeichen auf eine Belebung der Wirtschaft hatten die Kauflaune der Konsumenten gebessert. Doch im Juli waren die Geschäfte nicht so gut gefüllt wie erhofft. Hauptgrund für die Kaufzurückhaltung war die große Hitze, unter der besonders die Textilhändler zu leiden hatten. Während den Verkäufern die restliche Sommerware aus den Händen gerissen wurde, blieben die neuen Herbstkollektionen liegen. Entsprechend gingen die Umsätze um 3,7 Prozent zurück. Profitieren konnten die Lebensmittelhändler, die deutlich mehr Wasser und andere Getränke verkauften als sonst. Der Facheinzelhandel, zu dem auch die kleineren Getränkeläden gehören, legte gegen den Trend leicht zu.

Steuerdiskussion belastet

Die Hitzewelle ist nach Ansicht der Marktforscher nicht der einzige Grund für die Kaufzurückhaltung gewesen. „Die Verbraucher fürchten, dass von der versprochenen Steuerentlastung nicht viel übrig bleiben wird“, sagte Rolf Bürkl von der GfK. Die Diskussion um die Gegenfinanzierung der Steuerreform habe den Stimmungsaufschwung der vergangenen Monate wieder zunichte gemacht. „Die Menschen wissen nicht, mit welchen Belastungen sie künftig rechnen müssen“, sagte Bürkl. Die politische Diskussion habe dazu geführt, dass die Verbraucher in der GfKUmfrage ihre Einkommensaussichten erstmals seit fünf Monaten wieder schlechter beurteilten.

Die GfK befragt in jedem Monat 2000 Verbraucher, um das Konsumklima zu ermitteln. Der Handelsverband HDE rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Umsatzminus von einem Prozent. Läuft das Weihnachtsgeschäft gut, könnte der Verband seine Umsatzprognose nach oben korrigieren, sagte HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr. Voraussetzung dafür sei, dass die Verbraucher tatsächlich mit einer finanziellen Entlastung rechnen können.

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