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Von wegen Krise. Das Weihnachtsgeschäft läuft gut an, Bücher sind die beliebtesten Geschenke. Allein damit wird Umsatz von 1,14 Milliarden Euro erwartet.

© dapd

Kauflaune trotz Krise: Weihnachten ist schon jetzt

Die Konsumfreude der Deutschen dürfte dem Handel ein Umsatzplus bescheren. Die Verbraucher wollen im Schnitt 285 Euro für Geschenke ausgeben.

Trotz Krise können sich die Deutschen in diesem Jahr auf üppige Geschenke unter dem Weihnachtsbaum freuen. Die Bundesbürger wollen pro Kopf im Schnitt 285 Euro für Präsente ausgeben. Das wären 24 Euro mehr als vor einem Jahr, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Montag in Frankfurt mitteilte. Die Beratungsgesellschaft Ernst & Young hatte kürzlich in einer Umfrage im Schnitt 230 Euro ermittelt. Die gute Kauflaune dürfte dem Einzelhandel und den Online-Anbietern nach Angaben der GfK für Geschenke 14,9 Milliarden Euro Umsatz in die Kassen spülen, neun Prozent mehr als im Weihnachtsgeschäft 2011. Oben in der Gunst stehen Bücher und Spielwaren vor Bekleidung und Parfüms. Zudem werde mit etwa 3,4 Milliarden Euro auch reichlich Bargeld verschenkt.

Den stabilen Arbeitsmarkt und die gute Einkommensentwicklung nennt die GfK als Gründe für die positiven Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft. Zudem gäben die Verbraucher ihr Geld wegen der niedrigen Zinsen lieber aus, als es zu sparen. GfK-Experte Rolf Bürkl sieht im gestiegenen Budget für Weihnachtsgeschenke auch eine „Flucht in Sachwerte“ wegen der Schuldenkrise. Auch die Furcht vor möglicherweise steigender Inflation spiele eine Rolle.

Bücher werden unter den meisten Weihnachtsbäumen liegen, sie stehen mit einem Anteil von 44 Prozent ganz oben in der Geschenkeliste. 1,14 Milliarden Euro werden dafür vor Weihnachten ausgegeben. Trotz sinkender Geburtenraten steht Spielzeug mit einem Anteil von 36 Prozent auf Platz zwei, rund 1,75 Milliarden Euro wollen die Deutschen in diesem Jahr dafür locker machen. „Obwohl wir in Deutschland immer weniger Kinder haben, wird für die verbliebenen immer mehr ausgegeben“, sagte Bürkl. Mehr legen die Geschenkekäufer in diesem Jahr mit 1,95 Milliarden Euro nur für Bekleidung auf den Tisch.

Dabei dürften auch dieses Jahr mehr Menschen ihre Geschenke im Internet kaufen. Fast 70 Prozent der Geschenkekäufer erstehen Abos und Eintrittskarten online, auch bei Software, Handys und Smartphones, CDs und DVDs, Kameras und Computern liegt der Anteil von Onlinekäufern bei mehr als 50 Prozent. In den USA war der Online-Auftakt des Weihnachtsgeschäfts vielversprechend verlaufen: Vergangenen Freitag wurde dort erstmals binnen eines Tages mehr als eine Milliarde Dollar im Internet umgesetzt.

Insgesamt sind auch die Deutschen wegen der Euro-Schuldenkrise verunsichert. Das GfK-Konsumklima für Dezember fiel um 0,2 auf 5,9 Punkte, das ist der erste Rückgang seit Juni. Die Verbraucherstimmung habe ihren Höhepunkt überschritten, mit einer Konsumflaute sei allerdings nicht zu rechnen. „Wenn wir keine Katastrophen und Einbrüche auf dem Arbeitsmarkt erleben, sind die Chancen sehr gut, dass sich das Konsumklima auch im Weiteren stabil entwickeln kann“, sagt GfK-Experte Bürkl. Nur wenn mehrere Großunternehmen Entlassungen in Erwägung ziehen würden, könne die Stimmung der Verbraucher generell kippen und den Konsum bremsen. Bürkl hält das aber eher für unwahrscheinlich.

Für 2013 erwartet die GfK beim privaten Konsum eine stabile Seitwärtsbewegung. Nach wie vor seien die Deutschen die „größten Konsumoptimisten in Europa“. Jobsicherheit und die Erwartung steigender Einkommen gäben Planungssicherheit. Bürkl ist sich sicher: „Auch 2013 werden die privaten Konsumausgaben leicht steigen und einen positiven Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland liefern.“

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