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Wirtschaft: Kaum Hoffnung für Mobilcom-Aktionäre

Von Maurice Shahd Mobilcom-Chef Gerhard Schmid hat es geschafft. Der Gründer und Noch-Chef des Telekommunikationsunternehmens hat seinen Hauptaktionär France Télécom derart verärgert, dass dieser nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten will.

Von Maurice Shahd

Mobilcom-Chef Gerhard Schmid hat es geschafft. Der Gründer und Noch-Chef des Telekommunikationsunternehmens hat seinen Hauptaktionär France Télécom derart verärgert, dass dieser nicht mehr mit ihm zusammen arbeiten will. Grund für den Streit waren Schmids unablässige Forderungen nach mehr Geld für die UMTS-Investitionen, die undurchsichtigen Aktiengeschäfte seiner Frau und schließlich sein Beharren auf dem Chefposten von Mobilcom.

Der französische Staatskonzern selbst steht bei einem Schuldenberg von 61 Milliarden Euro mit dem Rücken zur Wand. Lieber heute als morgen würde sich France-Télécom-Chef Michel Bon aus dem teuren, unkalkulierbaren UMTS-Abenteuer in Deutschland zurückziehen. Doch so einfach kommt Bon nicht aus den Verträgen mit Schmid heraus, der offenbar in Zeiten der UMTS-Euphorie sehr geschickt verhandelt hat.

Sollte den Franzosen der Ausstieg nicht gelingen, haben sie zwei Optionen. Entweder sie machen ein Übernahmeangebot oder sie lassen Mobilcom Pleite gehen. Ohne die Hilfe von France Télécom kann Mobilcom einen Kredit in Höhe von 4,7 Milliarden Euro nicht refinanzieren. In beiden Fällen sind die Kleinaktionäre die Verlierer in diesem Spiel. Bei einer Insolvenz wären die Papiere des Telekommunikationsunternehmens wertlos. Macht France Télécom doch noch ein Übernahmeangebot, kommt alles darauf an, welchen Preis die Franzosen bereit sind zu zahlen. Angesichts des Kurssturzes auf unter acht Euro glaubt niemand mehr, dass Schmid für seinen 49-Prozent-Anteil die geforderten 22 Euro pro Aktie bekommt. Diesen Preis müsste France Télécom auch an die freien Aktionäre zahlen. Auf der eilig einberufenen Aufsichtsratssitzung werden die Mobilcom-Eigner Schmid wohl feuern, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Den letzten Sachwalter ihrer Interessen hätten die Kleinaktionäre dann verloren.

Glimpflich dürften in jedem Fall dagegen die Mobilcom-Kunden davonkommen. Selbst bei einer Pleite würden sich schnell Konkurrenten finden, die den Kundenstamm übernehmen.

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