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Wirtschaft: Kaum weniger Arbeitslose

BERLIN (AP).Der Rückgang der Arbeitslosenzahl im Juni um 120 000 gegenüber dem Vormonat wird von den führenden Wirtschaftsinstituten unterschiedlich bewertet.

BERLIN (AP).Der Rückgang der Arbeitslosenzahl im Juni um 120 000 gegenüber dem Vormonat wird von den führenden Wirtschaftsinstituten unterschiedlich bewertet.Zwar erwarten sie übereinstimmend eine weitere konjunkturbedingte Verbesserung der Situation auf dem Stellenmarkt im Laufe des Jahres, wie eine Umfrage am Montag ergab.Unterschiedliche Meinungen gab es darüber, ob bereits von einer Trendwende gesprochen werden könne und ob am Ende des Jahres weniger als vier Millionen Menschen arbeitslos sein würden.

Die offizielle Arbeitslosenstatistik für Juni wird heute von der Bundesanstalt für Arbeit bekanntgegeben.Nach Angaben der Bundesregierung sank die Zahl der registrierten Erwerbslosen gegenüber dem Vormonat um 120 000 auf jetzt 4,075 Millionen.Der Rückgang in Ostdeutschland sei vor allem auf verstärkte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zurückzuführen, hieß es übereinstimmend in den Instituten.

Während das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln erklärte, die Trendwende sei bereits geschafft, kann nach Auffassung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin davon noch lange nicht die Rede sein.Zwar werde die Arbeitslosenzahl 1998 weiter zurückgehen, allerdings nur langsam, sagte DIW-Mitarbeiter Gustav-Adolf Horn.

Nach Ansicht des Münchner Ifo-Instituts ist keine "fundamentale Änderung" in Sicht.Arbeitsmarktexperte Kurt Vogler-Ludwig sagte, die Vier-Millionen-Grenze werde voraussichtlich weder dieses noch nächstes Jahr unterschritten.Lediglich in Hochphasen des Konjunkturverlaufs, vor allem im September und Oktober, könnten die Zahlen leicht nach unten gehen.

Enno Langfeldt vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel erklärte, im Westen gebe es eine konjunkturelle Belebung am Arbeitsmarkt seit Jahresbeginn.Eine grundlegende Veränderung in den neuen Ländern sei dagegen erst im späten Verlauf des nächsten Jahres zu erwarten.Das Institut prognostiziert für Dezember 4,2 Millionen Arbeitslose.Nach Berechnungen des Institutes für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) gibt es "ganz klar" eine Trendwende im Westen.Im Osten dagegen sei dies noch nicht in Sicht, sagte IWH-Mitarbeiter Liobar Trabert.Eckhardt Wohlers vom Hamburger Weltwirtschaftsarchiv (HWWA) sagte, der Rückgang der Arbeitslosigkeit sei bereits seit Januar erkennbar.Dies treffe vor allem für den Westen zu.Für den Osten sehe es noch nicht so günstig aus.

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