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Wirtschaft: Keime im Eis, Splitter in Dosen: Kontrolleure werden fündig

Berlin – In gut jedem fünften geprüften Lebensmittelbetrieb in Deutschland haben Kontrolleure Mängel gefunden. In 16,4 Prozent dieser Betriebe war die Hygiene schlecht.

Berlin – In gut jedem fünften geprüften Lebensmittelbetrieb in Deutschland haben Kontrolleure Mängel gefunden. In 16,4 Prozent dieser Betriebe war die Hygiene schlecht. Das geht aus dem Jahresbericht 2005 der Lebensmittelüberwachung hervor, den das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit am Montag in Berlin vorstellte.

Insgesamt kontrollierten die Länder rund 1,1 Millionen Mal in 592 000 Betrieben. Im Schnitt wird damit jeder zweite deutsche Betrieb zweimal jährlich untersucht. Von den 400 000 entnommenen Proben waren 15,3 Prozent zu beanstanden. Die meisten Verstöße wurden bei Eis und Desserts (21,4 Prozent) und Fleischwaren (20,2 Prozent) registriert. Die Ergebnisse wichen kaum von denen aus den Vorjahren ab. Knapp die Hälfte der Beanstandungen bezog sich auf die falsche oder fehlende Beschriftung. Fast jede sechste auffällige Probe war verdorben oder enthielt Krankheitserreger – neun Prozent wiesen Pflanzenschutzmittel, Acrylamid oder Glassplitter auf.

Bei der Einschätzung der Zahlen ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Kontrolleure verstärkt Betriebe besuchten, bei denen sie mit Problemen rechneten, und dass der Schwerpunkt der Kontrollen auf leicht verderblicher Ware lag.

Trotz der Fleisch-Skandale im Jahr 2005, als Schlachtabfälle als Lebensmittel deklariert in den Handel gelangten, hält der Präsident des Bundesamtes, Christian Grugel, schärfere Sanktionen nicht für nötig. Die Wirkung von Strafen werde in der Öffentlichkeit überschätzt. Die Gammelfleisch-Skandale fielen bei der Statistik nicht ins Gewicht, da es sich dabei zwar um „skandalöse, aber nur wenige Fälle“ gehandelt habe, sagte Grugel.

Die Grünen halten die Kontrollen hingegen für unzureichend. „Im Endeffekt hat sich nach dem Fleischskandal sehr wenig bis gar nichts getan“, sagte die ehemalige NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) dem Tagesspiegel. Der Zehn-Punkte-Plan von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) sei „zu vage formuliert“, sagte sie. Außerdem lasse das im Juni verabschiedete Verbraucherinformationsgesetz zu viele Ausnahmen zu. Höhn forderte genauere und effizientere Kontrollen, mehr Transparenz für den Verbraucher und Kündigungsschutz für Mitarbeiter, die Mängel in ihrem Betrieb anzeigen.dal

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