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Wirtschaft: Kein Freibrief für Expo-Verluste

TAGESSPIEGEL: Herr Minister Rexrodt, der Aufsichtsrats-Vorsitzende der Expo-Gesellschaft, Helmut Werner, sagt, die Gesellschaft werde 300 bis 400 Mill.DM Verlust machen.

TAGESSPIEGEL: Herr Minister Rexrodt, der Aufsichtsrats-Vorsitzende der Expo-Gesellschaft, Helmut Werner, sagt, die Gesellschaft werde 300 bis 400 Mill.DM Verlust machen.Sie selbst haben immer betont, eine schwarze Null sei notwendig.Was sagen Sie jetzt?

REXRODT: Ich finde die Äußerungen über den Abschluß der Expo-GmbH nicht glücklich.Der Expo-Aufsichtsrat wird die verschiedenen Finanzpläne der Expo prüfen.Wir werden uns das ganz genau angucken.Mancher hat vielleicht etwas sehr schnell geschossen.Noch ist keine Entscheidung gefallen, ob wir mehr sparen müssen.

TAGESSPIEGEL: Wo können Sie sich denn vorstellen, daß man spart?

REXRODT: Wer sagt, das Produkt Expo nehme Schaden, wenn wir die schwarze Null anpeilen, hat unrecht.Einige Bestandteile der Expo können sicherlich zur Disposititon gestellt werden, ohne daß die Weltausstellung darunter leidet.Die Stadt Hannover profitiert sehr von der Expo, und ich gönne ihr das.Schließlich hat auch München durch die Olympischen Spiele 1972 ordentlich profitiert.Aber die Expo könnte an einigen Projekten sparen, von denen nur Hannover etwas hat und nicht die Weltausstellung.Bestimmte Teile der Expo müssen wir durchaus kritisch in Frage stellen.

TAGESSPIEGEL: Wieviel Verlust gestehen Sie denn der Expo-Gesellschaft zu?

REXRODT: Klar ist, daß der Erfolg der Expo nicht vom Abschluß der Expo-GmbH abhängt.Denn die Weltausstellung ist und bleibt ein Geschäft für Deutschland.Sie schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze, und sie bringt der öffentlichen Kasse Milliarden ein.

TAGESSPIEGEL: Erhält die Expo-Geschäftsführung um Birgit Breuel einen Freibrief, daß sie soviel Verlust machen darf wie nötig?

REXRODT: Nein.Gewiß ist die Expo-Gesellschaft daran interessiert, alles möglichst schön und umfassend zu machen.Ich gönne der Expo alles Gute.Nur: Gesellschafter und Aufsichtsrat werden alle Pläne kritisch prüfen.Die Wirtschaftspläne dürfen nicht vom Wunschdenken der Expo geprägt sein.

TAGESSPIEGEL: Welche Sanktionsmöglichkeiten haben Sie - die Absage der Expo ja wohl nicht mehr?

REXRODT: Eine Absage wäre eine Lachnummer für die Welt.

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