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Wirtschaft: Kein Geld für die Gläubiger

Argentinien wurde 2001 zahlungsunfähig – und muss jetzt sparen

Die Gläubiger von Argentinien werden ihr Geld so bald nicht wieder sehen: Vor 2005 wird das Land seinen Schuldendienst nicht wieder aufnehmen. Zunächst will der neue Präsident, Nestor Kirchner, mit einem Infrastrukturprogramm die Wirtschaft ankurbeln. Argentinien ist seit 2001 zahlungsunfähig. Damals stürzte das Land in eine schwere Währungs und Schuldenkrise. Mit knapp 150 Milliarden Dollar entfielen auf das Land fast 30 Prozent des Verschuldungsvolumens der aufstrebenden Volkswirtschaften. Die Schulden machten 2001 ganze 140 Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Landes aus. Während Argentinien 1993 Zinsaufwendungen von 2,9 Milliarden Pesos hatte, waren es 2000 circa 9,6 Milliarden.

Der Staat war handlungsunfähig, die Banken wurden geschlossen – und die Wirtschaftsleistung schrumpfte 2002 um fast elf Prozent. Schuld an der Krise war einerseits die Währungspolitik der Regierung, die den Peso eins zu eins an den Dollar gebunden hatte – das führte zu einer drastischen Überbewertung und zum Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Schuld an der Misere war aber auch, dass die Budgetdefizite lange Zeit unkontrolliert angestiegen waren. Die Regierung holte sich mit Staatsanleihen immer neues Geld ins Land, der Schuldendienst wurde immer teurer.

Entwicklungspolitiker kritisieren aber auch die Kreditgeber, wie IWF, Weltbank und ausländische Banken, die Argentinien immer weiter Geld gaben und die Bonität des Landes nicht infrage stellten. Jetzt geht es wieder aufwärts: Das Bruttoinlandsprodukt soll dieses Jahr wieder wachsen. Experten mahnen aber an, dass das Land die Ausgaben weiter drastisch reduzieren müsse. fw

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