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Wirtschaft: Kein Interesse an Debis IT-Sparte - Spekulationen über Verkauf des Systemhauses

SAP und die Deutsche Telekom haben am Donnerstag Berichte dementiert, sie seien an der Übernahme der DaimlerChrysler-Tochter Debis Systemhaus interessiert. "Wir beteiligen uns nicht an diesen Spekulationen", sagte Telekom-Sprecher Stephan Borszio auf Anfrage.

SAP und die Deutsche Telekom haben am Donnerstag Berichte dementiert, sie seien an der Übernahme der DaimlerChrysler-Tochter Debis Systemhaus interessiert. "Wir beteiligen uns nicht an diesen Spekulationen", sagte Telekom-Sprecher Stephan Borszio auf Anfrage. Auch SAP widersprach einem Bericht der "Financial Times Deutschland", wonach der Software-Konzern Debis kaufen und jene Geschäftsfelder wieder abstoßen werde, die nicht in seine Internet-Strategie passten. "Wir beschäftigen uns nicht mit dieser Frage", sagte SAP-Sprecher Gundolf Moritz dem Tagesspiegel. Der Konzern habe "keinerlei Interesse" an Debis Systemhaus und biete deshalb auch nicht mit.

DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hatte am Montag erklärt, Debis Systemhaus werde entweder an die Börse gebracht oder verkauft. Eine Entscheidung solle innerhalb von vier Wochen fallen. Schrempp favorisiert dem Zeitungsbericht zufolge einen Verkauf an SAP. DaimlerChrysler ist Großkunde des Walldorfer Softwarehauses und offenbar an einer engeren Technologie-Partnerschaft im Internet-Bereich interessiert. SAP-Programme könnten die Basis für eine künftige E-Commerce-Plattform des Autokonzerns sein. SAP-Sprecher Moritz sprach von "wilden Spekulationen" in diesem Zusammenhang. "Entsprechende Gespräche können wir weder bestätigen noch dementieren." DaimlerChrysler hatte unlängst zusammen mit den Autobauern Ford und General Motors die Gründung eines gemeinsamen E-Commerce-Unternehmens angekündigt, das unter anderem den weltweiten Einkauf bündeln soll.

Unterdessen wächst bei den Mitarbeitern des Debis Systemhaus der Unmut über die Informationspolitik der DaimlerChrysler-Zentrale in Stuttgart und des Debis-Vorstands in Berlin. Am Mittwochabend machte sich die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung Luft. Vor allem eine mögliche Zerschlagung des Unternehmens beunruhigt die Mitarbeiter. "Die Gerüchte über einen Verkauf stoßen auf völliges Unverständnis", sagte Michael Ruhkopf von der Deutschen Angstellten-Gewerkschaft (DAG) Baden-Württemberg. In der Informationspolitik des DaimlerChrysler-Konzerns sei ein "Kulturwechsel" zu beobachten. Bisher seien die Mitarbeiter sehr offen und umfassend unterrichtet worden, im Fall Debis Systemhaus seien die Vorstände aber offenbar "zum Schweigen verdonnert" worden. "Wir stochern im Nebel", sagte Ruhkopf. Über die Motive für einen Verkauf des Systemhauses könne nur spekuliert werden. DaimlerChrysler hatte erklärt, sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren zu wollen. Eine Trennung von Debis sei "wirtschaftlich nicht nachvollziehbar", so der Gewerkschafter. Das profitable Systemhaus sei als "Perle im Konzern" unverzichtbar. Die erwirtschaftete Rendite erfülle die Vorgabe von DaimlerChrysler. Die Planzahlen seien sogar um 34 Prozent übertroffen worden.

Der Umsatz des Unternehmens, das in 22 Ländern knapp 20 000 Mitarbeiter beschäftigt, betrug im vergangenen Jahr 5,67 Milliarden Mark. Unter Experten gilt Debis als Pionier im europäischen IT-Service-Markt und einer der führenden unabhängigen Dienstleistungen für Informationstechnik in Europa.

mot

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