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Wirtschaft: Keine Behörde für Azubis

Von Alfons Frese Niemand kann wirklich eine Ausbildungsabgabe wollen. Ein Instrument, dessen Wirkung ungewiss ist.

Von Alfons Frese

Niemand kann wirklich eine Ausbildungsabgabe wollen. Ein Instrument, dessen Wirkung ungewiss ist. Ein bürokratisches Monstrum, mit dem den Unternehmen das Leben schwer gemacht wird. Man stelle sich vor: Schätzungsweise 1000 Leute werden benötigt, um 700000 Betriebe zu überprüfen, Bescheide zu verschicken und Vorgänge anzulegen. Grauenvoll. Nicht weniger schlimm sind indes die Zustände auf dem Lehrstellenmarkt. Mindestens 15 000 junge Leute gehen ohne berufliche Perspektive ins neue Jahr – sie haben keinen Ausbildungsplatz. Und das weltweit gerühmte Duale System der Berufsausbildung verkümmert nur noch jede zweite Lehrstelle befindet sich sozusagen im System, die andere Hälfte bereits außerhalb, in staatlich finanzierten Ausbildungsstätten. In Ostdeutschland ist das Duale System nie angekommen, ohne Geld vom Staat bildet da kaum noch jemand aus.

Was kann man tun gegen das Elend? Auf bessere (Wachstums-) Zeiten zu hoffen, wäre zu billig. Es müssen Lösungen her für Fälle wie die Telekom: Der Konzern bildet 4000 Leute aus, braucht sie aber nicht wirklich und will deshalb die Zahl der Ausbildungsplätze stark reduzieren. Das wäre schlecht, denn die Ausbildung bei der Telekom ist klasse. Wie kann man also die Telekom dazu bewegen, weiter so viele Plätze anzubieten? Wahrscheinlich mit einem finanziellen Anreiz. Warum sollen sich Firmen aus derselben Branche, die kaum ausbilden, aber von den gut ausgebildeten Telekom-Azubis profitieren, nicht an den Kosten beteiligen? Das könnte klappen: Ein Branchenfonds, den die Tarifparteien verwalten. Aber keine Zentralbehörde, die sich vor allem mit sich selbst beschäftigt.

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