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„Plan D“.

© SCANPIX SWEDEN

Wirtschaft: Keine Galgenfrist für Saab

Gericht lehnt Antrag auf Gläubigerschutz ab

Stockholm - Der schwedische Autohersteller Saab steht kurz vor der Pleite. Das Unternehmen mit Kultstatus unter Freunden technisch anspruchsvoller Autos scheiterte am Donnerstag mit seinem Antrag auf Gläubigerschutz vor einem schwedischen Gericht. Unmittelbar nach Bekanntgabe der ablehnenden Entscheidung kündigten Gewerkschaftsvertreter einen Insolvenzantrag wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen an. Schwedens Wirtschaftsministerin Maud Olofsson nannte die ablehnende Entscheidung des Gerichts „überraschend“.

Das unweit vom Saab-Hauptwerk Trollhättan gelegene Gericht bezeichnete den eingereichten Restaurationsplan des Unternehmens als ungenügend. Zwar habe Saab unterschiedliche Maßnahmen zur Überlebenssicherung ergriffen. Allerdings bestünden die finanziellen Probleme seit der Rekonstruktion im Jahr 2009 nach der Trennung von General Motors (GM) weiter. Auch seien die Angaben über eine von zwei chinesischen Unternehmen zugesagte Finanzierung über 245 Millionen Euro „sehr allgemein gehalten“ und unzureichend. Saab habe in seinem Gesuch um den befristeten Gläubigerschutz nicht ausreichend darstellen können, wie diese Probleme gelöst werden können, so das Amtsgericht. „Die Produktion konnte trotz aller Anstrengungen seit Ende März nicht in Gang gehalten werden“, monierte das Gericht in seiner schriftlichen Begründung.

Die Gewerkschaft kritisierte den Entscheid. „Es ist schlimm für die Angestellten, die gehofft hatten, schnell ihre noch ausstehenden Augustlöhne zu bekommen“, sagte der Chefjurist der Metall-Gewerkschaft Darko Davidovic. Ein Insolvenzantrag der Gewerkschaften soll nun sicherstellen, dass die Auszahlung der August-Löhne und -Gehälter durch einen staatlichen Garantiefonds gesichert wird.

Saab-Chef Victor Muller sagte, er sei „verwundert und enttäuscht“ über das Gerichtsurteil. Bis zum 29. September will er auf höherer gerichtlicher Instanz in Berufung gehen. Wenn das nicht funktioniere, habe er auch einen „Plan D“. anw/dpa

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