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Wirtschaft: Keine Nachsicht mit Schering

Von Henrik Mortsiefer ScheringChef Hubertus Erlen hat im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Euro verdient. Das waren, einschließlich erfolgsabhängiger Anteile, sieben Prozent weniger als 2002, weil auch der Pharmakonzern weniger verdient hat.

Von Henrik Mortsiefer

ScheringChef Hubertus Erlen hat im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Euro verdient. Das waren, einschließlich erfolgsabhängiger Anteile, sieben Prozent weniger als 2002, weil auch der Pharmakonzern weniger verdient hat. Erlen – einer der wenigen Dax-Vorstände, die ihr Gehalt überhaupt offen legen – kann es verkraften. Seine Aktionäre freilich werden im Einkommensverzicht ihres Vorstandsvorsitzenden auch ein Warnsignal erkennen: Schering muss kürzer treten.

Insgeheim hatten Anteilseigner und Mitarbeiter gehofft, dass es nach der Gewinnwarnung, die 2003 die Börse schockte, wieder aufwärts geht. Stattdessen bekräftigte Erlen am Freitag die soliden, aber gemessen an Wettbewerbern ziemlich durchschnittlichen Prognosen. Für 2004 etwas mehr Umsatz und etwas mehr Gewinn, und bis 2006 soll auch die Marge wieder auf Marktniveau steigen. Das ist zu wenig, um Begeisterung auszulösen. Schlimmer: Es könnte zu wenig sein, um Schering langfristig wieder zu einem starken Spieler auf dem Pharmamarkt zu machen.

Erlens Übernahmerhetorik, die Schering als einen potenten Einkäufer darstellen soll, überzeugt deshalb nicht. Und auch der starke Euro wird nicht ewig als Alibi für schwache Ergebnisse herhalten können. Die Börse will neue Produkte sehen, die Umsatzträger wie Betaferon oder Yasmin künftig ablösen oder ergänzen. Erlen und sein neuer Forschungsvorstand Marc Rubin kündigen hier zwar Vielversprechendes an – zählbare Ergebnisse lassen jedoch auf sich warten. Zu viel erwartet in einer Branche, die Jahrzehnte braucht, um marktfähige Produkte herzustellen? Schering hat in den vergangenen Monaten zu oft enttäuscht, um mit großer Nachsicht der Märkte rechnen zu können.

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