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Wirtschaft: Keine Panne beim Gewinn

Vattenfall verkraftet den Ausfall der Atomkraftwerke. Krümmel und Brunsbüttel gehen frühestens im Januar wieder ans Netz

Berlin - Trotz der Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel hat die deutsche Vattenfall Europe AG in den letzten Monaten gut verdient. Das Ergebnis des schwedischen Mutterkonzerns stieg im dritten Quartal um fast 40 Prozent auf knapp 500 Millionen Euro. „Der Anstieg ist zum überwiegenden Teil auf den Beitrag der deutschen Konzerngesellschaften zurückzuführen“, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der Vattenfall Europe in Berlin anlässlich der Veröffentlichung der Quartalszahlen. In den ersten neun Jahresmonaten insgesamt erhöhte sich das Betriebsergebnis der deutschen Vattenfall um sieben Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Dabei konnten die Auswirkungen der Kraftwerksstilllegungen „in einigem Umfang begrenzt werden“.

Aufgrund von Kurzschlüssen waren im Frühsommer beide Akws abgestellt worden. Nach früheren Angaben verlor der Konzern dadurch jeden Tag eine Million Euro; inzwischen konnte dieser Betrag auf 850 000 Euro gedrückt werden. Nach Einschätzung von Konzernchef Lars Josefsson werden die beiden Kernkraftwerke frühestens im Januar wieder in Betrieb gehen. In Folge der Akw-Krise hatte der deutsche Vattenfall-Chef Klaus Rauscher im Sommer seinen Rücktritt erklären müssen. Rauschers Nachfolger Hans-Jürgen Cramer hatte immer erklärt, die Akws würden erst wieder in Betrieb genommen, wenn es keine Zweifel mehr an der Sicherheit gebe.

Zum Geschäftsverlauf in diesem Jahr sagte Josefsson in Stockholm anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen, „eine sehr große Rolle“ habe die Senkung der Unternehmensteuern in Deutschland gespielt. Das Betriebsergebnis sei dadurch um rund 300 Millionen Euro verbessert worden. Der Umsatz der deutschen Vattenfall stieg in den ersten neun Monaten um 13 Prozent auf neun Milliarden Euro. „Der Anstieg ist zu einem großen Teil bedingt durch höhere Einspeisungen aus erneuerbaren Energien, vor allem Windenergie“, erläuterte die deutsche Vattenfall. Das höhere Ergebnis sei fast ausschließlich auf den Geschäftsbereich Bergbau und Energieerzeugung zurückzuführen. Die höheren Strombezugskosten konnten ebenso wie die Kosten für erneuerbare Energien „nicht vollständig durch die vereinnahmten Stromerlöse gedeckt werden“, teilte Vattenfall Europe in Berlin mit. Negativ hätten sich auch die Erträge aus dem Übertragungs- und den Verteilnetzen entwickelt. Ursächlich dafür sei die Kürzung der Netznutzungsgebühren durch die Bundesnetzagentur, die als Regulierungsbehörde die diskriminierungsfreie Nutzung der Netze durch Dritte überwacht sowie die Netzgebühren genehmigt.

Der neue RWE- Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann plädierte am Mittwoch für ein Ende der Konfrontation rund um die deutsche Energiewirtschaft. Kunden, Politiker und Stromkonzerne müssten an einen Tisch. „Wir können so nicht weitermachen“, sagte Großmann anlässlich der niedersächsischen Energietage in Hannover. Sein Ziel sei „eine saubere, nachhaltige und preiswürdige Energieversorgung für unser Land“. Um schnell zu verbindlichen Ergebnissen zu kommen, „muss der Energiepakt in einer schlagkräftigen Verhandlungsrunde geschlossen werden“. Für Investitionen in klimaschonende Technologien seien Energiebranche, Verbraucher und Politik gemeinsam in der Pflicht.

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