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Wirtschaft: Kirch-Banken an der Formel1 interessiert

München (nad). Die Bayerische Landesbank (BayernLB) und andere Gläubigerinstitute der weitgehend insolventen Kirch-Gruppe wollen sich einen 75-Prozent-Anteil am Geschäft mit der Rennserie Formel 1 sichern.

München (nad). Die Bayerische Landesbank (BayernLB) und andere Gläubigerinstitute der weitgehend insolventen Kirch-Gruppe wollen sich einen 75-Prozent-Anteil am Geschäft mit der Rennserie Formel 1 sichern. „Es wird eine Veränderung bei den Eigentumsverhältnissen der Formel-1-Holding Slec geben“, bestätigte BayernLB-Sprecher Peter Kulmburg. Die kreditgebenden Banken planten, ihre Kredite in Eigentum umzuwandeln.

Die halbstaatliche BayernLB ist mit über zwei Milliarden Euro der mit Abstand größte Kreditgeber der Kirch-Gruppe. Zusammen mit den Investmenthäusern J.P.Morgan und Lehman Brothers hatte die Bayerische Landesbank Kirch im vergangenen Jahr einen Kredit über 1,6 Milliarden Dollar gewährt. Dabei stellte die BayernLB eine Milliarde Dollar, die beiden anderen Kreditinstitute jeweils 300 Millionen Dollar. Mit Hilfe dieser Finanzspritze sicherte sich Kirch 58 Prozent der Anteile der Formel-1-Holding von dem Medienunternehmen EM.TV. Auch die 16,7 Prozent der Slec-Anteile, die sich noch bei EM.TV befinden, liegen im Zugriffsbereich der Banken. Im Rahmen eines Optionsgeschäfts mit Kirch wurden die Anteile ebenfalls an die Banken verpfändet. Branchenkreisen zufolge soll der EM.TV-Anteil nun ebenfalls zur Disposition stehen.

„Uns ist nicht bekannt, dass unmittelbar etwas bevorsteht“, sagte dagegen EM.TV-Sprecher Frank Elsner. Elsner bekräftigte, EM.TV sei weiterhin an einem Ausstieg aus der Formel 1 interessiert, strebe jedoch eine Lösung an, die für das Unternehmen einen Mittelzufluss zufolge habe. Eine Totalabschreibung, die EM.TV im schlimmsten Fall drohen könne, versuche man zu verhindern. Ende April stand der Anteil bei EM.TV mit 204 Millionen Euro in der Bilanz. Der Sprecher der BayernLB wollte zur Zukunft des EM.TV-Anteils nichts sagen, weil es unterschiedliche Auffassungen gebe und die Verhandlungen „noch in einem sehr frühen Stadium“ seien.

Kirch-Kreise haben das Vorhaben der Banken, Haupteigner der Formel 1 zu werden, bestätigt. Sie bezeichneten es aber als einen „komplizierten und langwierigen Plan“. Ein unabhängiger Dritter müsse etwa den Wert des Pfandes, also der Formel 1, schätzen. Der Vorstandsvorsitzende der BayernLB, Werner Schmidt, hatte den Wert der Formel 1 vor einiger Zeit auf vier bis fünf Milliarden Euro beziffert. Schmidts Worten nach sei der Einstieg der Bank in die Formel 1 nur vorübergehend angelegt. Ein Zeitrahmen für den Ausstieg liegt nach Angaben von Pressesprecher Kulmburg nicht vor. Auch was danach mit der Bankenbeteiligung an der Formel 1 passieren soll, ist Kulmburg zufolge noch offen. Im Gespräch war allerdings bereits, das Paket an der Börse zu platzieren. Schmidt hatte in der Vergangenheit zudem angedeutet, die Anteile könnten auch an die Autokonzerne verkauft werden. Die in der Formel 1 engagierten Hersteller wollen von 2008 an – dann laufen die Vermarktungsverträge mit Kirch aus – eine eigene Rennserie startet. Mercedes-Vorstand Jürgen Hubbert hatte eine Beteiligung an der jetzigen Rennserie vom Preis abhängig gemacht. Alle Angebote, die Kirch den Autokonzernen gemacht hatte, hatten die Hersteller bislang abgelehnt.

BayernLB-Chef Schmidt hatte am Wochenende bekräftigt, die Kirch-Krise bedrohe die Bayerische Landesbank nicht. Das Gesamtengagement bei Kirch liege bei unter einem Prozent des Kreditvolumens der BayernLB.

Bundesliga bei Premiere

Unterdessen hat die Kirch-Gruppe die Ausstrahlung der nächsten Spielzeiten der Fußball-Bundesliga auf Premiere unter Dach und Fach gebracht. Kirch-Media und der angeschlagene Pay-TV-Sender hätten den Vertrag über die Vergabe der Pay-TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga unterschrieben, sagten Sprecher von Kirch-Media und Premiere am Montag. Im Zuge der Rechtevergabe haben sich Kirch-Media und Premiere Unternehmenskreisen zufolge auch darauf geeinigt, Altschulden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro zu streichen. Kirch-Media hatte Programme an Premiere geliefert, dafür aber zuletzt kein Geld erhalten. Der Ligaverband DFL hatte der Kirch-Media den Zuschlag für die Bundesliga-Rechte für 290 Millionen Euro pro Saison gegeben.

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