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Wirtschaft: Kirch-Gruppe verhandelt mit Berlusconi

MÜNCHEN (tmh).Die Kirch-Gruppe verhandelt mit dem von Silvio Berlusconi beherrschten Fernsehkonzern Mediaset über die Bildung einer europäischen TV-Allianz.

MÜNCHEN (tmh).Die Kirch-Gruppe verhandelt mit dem von Silvio Berlusconi beherrschten Fernsehkonzern Mediaset über die Bildung einer europäischen TV-Allianz.Das bestätigte ein Manager der Kirch-Gruppe jetzt nach entsprechenden Gesprächen mit den Italienern und deren Geschäftspartnern."Wir befinden uns in der letzten Phase des Spiels, und im nächsten Jahr werden wir wissen, wie die Dinge sich darstellen", sagte Kirch-Programmchef Jan Mojto.Über Details zur geplanten TV-Allianz macht die Kirch-Gruppe keine Angaben.

Gesprächiger sind deren italienische Verhandlungspartner.Mediaset stehe als größter Privatfernsehkonzern Italiens für einen Einstieg bei Kirch bereit, sagte dessen Firmenchef Maurizio Carlotti laut italienischen Pressemeldungen.Mediaset wolle ebenso wie der internationale Medienunternehmer Rupert Murdoch und der saudische Prinz Al Waleed bin Talal Anteile am Kirch-Imperium erwerben.Murdoch und Berlusconi sind dem Vernehmen nach an je einem Fünftel der Kirch-Gruppe interessiert.

Kirch erwägt laut Carlotti in diesem Zusammenhang auch einen Börsengang von Teilen seines Konzerns.Für eine Stellungnahme war bei der Kirch-Gruppe zunächst niemand zu erreichen.

In der Vergangenheit haben die Münchner es stets abgelehnt, derartige Spekulationen zu kommentieren.Angeblich kurz vor dem Abschluß stehende Verhandlungen, die dann letztlich alle gescheitert sind, hatte der zweitgrößte Medienkonzern Deutschlands in den letzten Jahren mit diversen Partnern, unter anderem auch Murdoch, geführt.Vor allem die Hängepartie zur Einführung von Digital-TV in Deutschland zwingt Kirch nach Ansicht von Beobachtern zum Schulterschluß mit einem finanzkräftigen Investor.Die Kartellwächter in Brüssel und Berlin hatten zuletzt die weitgehenden Kooperationspläne von Kirch und dem Bertelsmann-Konzern im Rahmen ihres gemeinsamen Senders Premiere untersagt oder eine solche Untersagung zumindest angekündigt.Kirch und Bertelsmann wollten Premiere paritätisch unter sich aufteilen, nachdem eine Fusion des Hamburger Senders mit Kirchs DF1 kartellrechtlich gescheitert war.

Das Abenteuer Digital-TV und DF1 hat Kirch nach eigenen Angaben bislang über eine Mrd.DM Anlaufverluste gekostet.Vermutungen über eine dadurch ausgelöste Finanzkrise hat die Gruppe allerdings stets dementiert.Der Unternehmenswert der Kirch-Gruppe wird auf knapp acht Mrd.DM geschätzt.Wegen der DF1-Verluste arbeitet der Konzern derzeit angeblich defizitär und hat seinen Kreditspielraum bei Banken ausgeschöpft.Kirch selbst macht zu Bilanzdetails traditionell keine Angaben.

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