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Klimagipfel: Was verhandelt wird

Nächste Woche beginnt der Gipfel der Superlative. Das Abkommen, das politisch verbindlich abgestimmt werden soll, ist komplex. Wir haben die wichtigsten (Streit-)Punkte zusammengetragen.

Berlin - Der Uno-Klimagipfel in Kopenhagen vom 7. bis 18. Dezember dürfte alle Dimensionen bisheriger Konferenzen sprengen. Rund 18 000 Teilnehmer aus 192 Ländern werden erwartet. Neben den Delegationen der Staaten reisen auch tausende Vertreter von Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Medien an. Kopenhagen ist seit einem halben Jahr komplett ausgebucht.

Das Abkommen, das dort politisch verbindlich abgestimmt werden soll, ist komplex, die Streitfragen sind vielfältig, und die Einigkeit noch wenig ausgeprägt. Der Chef der EU-Kommission, José Manuel Barroso, stellte beim EU-China-Gipfel am Montag jedoch zutreffend fest: „Über die Realität des Klimawandels lässt sich nicht verhandeln.“

In den vergangenen ein bis zwei Wochen ist zwar wieder etwas Dynamik in die Verhandlungen gekommen, weil die USA und China erstmals konkrete Angebote vorgelegt haben. Doch erst am Montag hat Indien den dänischen Entwurf für die Abschlusserklärung brüsk abgelehnt.

Alles in allem würden die vorliegenden Angebote der Industriestaaten nur eine Verminderung der Treibhausgase bis 2020 um 16 bis 23 Prozent im Vergleich zu 1990 erbringen. Gefordert sind jedoch mindestens 25 bis 40 Prozent. Chinas Angebot, seine Emissionen bezogen auf jeden erwirtschafteten Yuan bis 2020 um 40 bis 45 Prozent im Vergleich zu 2005 zu senken, läge ebenfalls unter den Vorgaben, die der Weltklimarat (IPCC) für notwendig hält. Der IPCC hatte vorgeschlagen, dass die Schwellenländer ihr Emissionswachstum um etwa 30 Prozent unter das Niveau ohne eigene Klimaschutzanstrengungen senken sollten.

Beim EU-China-Gipfel forderte der amtierende EU-Ratspräsident, Schwedens Ministerpräsident Frederik Reinfeldt, eine Führungsrolle für China. „Wir können das Problem des Klimawandels für die Menschheit nicht lösen, wenn China nicht Verantwortung übernimmt“, sagte er. Gleichzeitig wies er auf die sowohl historisch wie auch aktuell hohen Emissionen der USA hin und verlangte von Präsident Barack Obama noch ehrgeizigere Angebote in Kopenhagen.

Gestritten wird neben der Frage, welche Staaten ihre Emissionen um welches Maß senken müssen, über die Finanzierung des Klimaschutzes und der Anpassung an die globale Erwärmung. Außerdem geht es um ein globales Waldabkommen (REDD, Reducing Emissions from Deforestation and Degradation). Aus deutscher Sicht müsste der Kopenhagener Gipfel zumindest das Ziel festschreiben, die globale Erwärmung nicht um mehr als zwei Grad im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung ansteigen zu lassen. Es müsse in Kopenhagen geklärt werden, welchen Beitrag die Industrie- und welchen die Entwicklungsländer leisten, heißt es aus der deutschen Delegation. Und klar ist auch, dass das Abkommen für Deutschland durchaus kostspielig werden wird. 

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