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Klimaschutz: Extravaganter Virgin-Chef spendet Milliarden

Der britische Unternehmer Richard Branson will über die kommenden zehn Jahre etwa drei Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) in den Klimaschutz investieren.

New York - Er werde mit seinen Gewinnen aus Beteiligungen an Transportunternehmen Projekte zur Reduzierung von Treibhausgasen fördern, kündigte der Milliardär auf der Konferenz "Clinton Global Initiative" an. Mit seiner großzügigen Initiative gelang dem schillernden Chef des Virgin-Konzerns nebenbei auch ein großer Marketingcoup. Zudem hofft er, mit seinem Engagement weiter Geld zu verdienen.

Branson gilt in der Geschäftswelt als bunter Vogel, der als erfolgreicher Unternehmer ein Konglomerat von mehr als 200 Firmen leitet und in seiner Freizeit extravaganten Hobbies nachgeht. Geld hat er zuerst mit einer Plattenfirma gemacht, dann mit einer Fluggesellschaft, Eisenbahnlinien, Mobilfunk, Kinoketten und einer eigenen Cola. Bei seinen Unternehmen spielt er gerne den David, der gegen die Branchen-Goliaths antritt; wenn etwas unmöglich erscheint, packt er es an. In seiner Freizeit ist Branson als Abenteurer auf der ganzen Welt unterwegs. Dabei bricht er immer wieder gerne Rekorde, ob er nun mit Booten und Amphibienfahrzeugen über die Meere heizt oder im Heißluftballon um die Erde fliegt.

Eigene Raumfahrtgesellschaft

Im vergangenen Jahr gründete der drahtige Bartträger eine private Raumfahrtgesellschaft: "Virgin Galactic" soll ab 2008 private Weltraumflüge anbieten - für 200.000 Dollar das Flugticket. 2003 kaufte Branson für seine 25.000 Angestellten eine eigene Ferieninsel in der Karibik. Auf dem 25 Hektar großen Eiland soll ein Öko-Tourismus-Paradies entstehen.

Seit jeher ist Branson auch für seine schrägen Marketingkampagnen berühmt. Doch seine Milliardeninvestition in den Umweltschutz will er nicht - nur - als Werbegag verstanden wissen: "Wenn es gut für Marketing ist, ist das in Ordnung. Aber das ist nicht der Hauptgrund für meine Entscheidung", sagte er dem britischen Sender BBC auf eine entsprechende Frage. Als reine Spende begreift er seine Investition aber auch nicht: Dem US-Sender Fox sagte er, wenn es gelänge, den richtigen neuen Treibstoff zu entwickeln, "können wir damit hoffentlich Geld verdienen und das wiederum in mehr Treibstoff investieren."

Umweltschäden minimieren

Branson und sein Virgin-Konzern sind nach eigenen Angaben davon überzeugt, dass "die gesamte Wirtschaft - vor allem Firmen im Transport- und Energiesektor, und ganz besonders solche, die mit fossiler Energie wie Kohle arbeiten," bei der Entwicklung umweltfreundlicher Unternehmensstrategien "an vorderster Front" stehen sollten. Der Konzern selbst werde alle "Dividenden, Kapitalisierungen und Aktienverkäufe" seiner Transportgeschäfte in "Initiativen zur Entwicklung erneuerbarer Energien stecken". Nach den eigenen Berechnungen entspricht dies rund drei Milliarden Dollar in den kommenden zehn Jahren.

Das Geld geht in den Investmentfonds "Virgin Fuels". Die ersten Investitionen fließen an das kalifornische Unternehmen Cilion, das neue Formen der Ethanol-Produktion erforscht. Virgin habe sich stets bemüht, "Umweltschäden zu minimieren", sagte Branson: Es setze die neuesten Flugzeuge ein, benutze Recyclingpapier und schenke in den Büros nur fair gehandelten Kaffee ein.

Laut Branson stammte die Bitte um eine Spende vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore. Lob und Dank kamen vom ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton: "Richards Einsatz ist bahnbrechend - vor allem wegen seiner Aussage, dass saubere Energie gut für die Welt und gut für die Wirtschaft ist", sagte Clinton, auf dessen Initiative jährlich Politiker, Unternehmer und regierungsunabhänige Organisationen über globale Probleme wie Armut, Erderwärmung und religiöse oder ethnische Konflikte debattieren. (tso/AFP)

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