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Wirtschaft: Klimatisierte Geschäfte lassen die Kunden kalt

Die Hitze hat dem Handel den Schlussverkauf verdorben – Keine besseren Umsätze für August erwartet

Die brütende Hitze in den Innenstädten hat den Einzelhändlern den wohl letzten Sommerschlussverkauf verdorben. Nach einer guten ersten Woche mit dem Höhepunkt am Sonnabend brach das Geschäft in der zweiten Woche ein. „Die Hitze hat ihren Tribut gefordert“, sagte Hubertus Pellengahr, Sprecher des Handelsverbandes HDE. Während in den Vormittagsstunden die Geschäfte noch gut besucht gewesen seien, hätten sich die Kunden am Nachmittag auf der Suche nach Abkühlung lieber ins Freibad oder an den Badesee begeben. Dies habe eine Trendumfrage unter Warenhäusern, Sport, Lederwaren und Schuhgeschäften ergeben.

Trotzdem äußerten sich die meisten Händler zumindest zufrieden mit dem Schlussverkauf. Ohne die Sonderaktionen wären wegen der großen Hitze noch wesentlich weniger Verbraucher in die Innenstädte gekommen. Beim Warenhauskonzern lief der Sommerschlussverkauf nicht so gut wie im Vorjahr. In der zweiten Woche haben wir „den Wettbewerb mit den Freibädern verloren“, sagte ein Firmensprecher. Allerdings sei die Sommerware restlos verkauft worden. Die Textilhäuser C & A und Benetton und die Schuhkette Görtz wollen zumindest das Umsatzniveau des Vorjahres erreichen. „Sandalen und andere offene Schuhe waren nach der ersten Woche nahezu ausverkauft“, sagte Görtz-Sprecher Michael Jacobs. In der zweiten Woche sei es merklich ruhiger geworden. „Bei 40 Grad geht kaum noch einer freiwillig einkaufen“, sagte Jacobs. Eine Verschiebung der Kundenströme in klimatisierte Einkaufszentren stelle man bei der Schuhkette nicht fest. Auch HDE-Sprecher Pellengahr sagte: „Die Kaufhäuser sind derzeit die kühlsten Räume in der Stadt. Das Problem ist, da hinzukommen.“

In Berlin blieb der SSV unter den Erwartungen der Händler. „Wir hatten uns einen höheren Umsatz gewünscht“, sagte Jan Holzweißig vom Gesamtverband des Berliner Einzelhandels. Im Vergleich zum Vorjahr sei der Umsatz um fünf Prozent zurückgegangen. Trotzdem wäre der Wegfall des Schlussverkaufs nach Ansicht Holzweißigs ein Verlust.

Der Umfrage des HDE zufolge erwarten die meisten Händler wegen der anhaltenden Hitze auch im August keinen Umsatzschub. Die Hoffnungen ruhten nun auf den Herbst. „Wir hoffen auf ein Umsatzplus oder ein Pari im Vergleich zum Herbst 2002“, erklärte Pellengahr. Der Einzelhandelsverband BAG und der KarstadtQuelle-Konzern hatten sich dagegen am Donnerstag optimistischer für das Jahresende gezeigt.

Nach der Reform des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) wird der am Sonnabend zu Ende gehende Sommerschlussverkauf vermutlich der Letzte sein. Von 2004 an sollen die Händler während des ganzen Jahres Rabattaktionen vornehmen dürfen. Für Sonnabend kündigten die Händler noch einmal weitere Preisreduzierungen an. Tsp

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