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Wirtschaft: Knapp über Null

Institute senken Wachstumsprognosen für 2012.

Berlin - Die Finanzkrise wird immer mehr zur Bremse für die deutsche Konjunktur. Angesichts der Turbulenzen um den Euro werde die Wirtschaftsleistung 2012 nur noch um 0,4 Prozent zulegen, erklärte das Münchener Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in seiner neuen Prognose. Das ist ein deutlicher Abfall gegenüber dem laufenden Jahr, für das vermutlich ein Plus von 3,0 Prozent in den Büchern stehen wird.

„Der deutschen Konjunktur steht ein Abschwung bevor“, erklärte das von Hans-Werner Sinn geführte Institut. Allerdings sei die Entwicklung schwer vorherzusagen – der Fortgang der Krise hänge von den Entscheidungen der Politik ab. Schon kleinste Abweichungen von den Sparplänen etwa in Italien „könnten die der Prognose zugrunde liegenden Annahmen schnell obsolet werden lassen“, befanden die Ökonomen – weil dann mit neuen Verwerfungen auf den Finanzmärkten zu rechnen ist. Sollte aber alles so kommen, wie die Ifo-Leute annehmen, wird es keine Rezession in Deutschland geben, und sogar die Zahl der Arbeitslosen geht um 140 000 weiter zurück auf dann 2,8 Millionen im Jahresschnitt.

Das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWI) hält eine sehr ähnliche Entwicklung für wahrscheinlich. Es veranschlagt das Plus 2012 auf 0,5 Prozent. Im Sommer hatten die Ökonomen um HWWI-Chef Thomas Straubhaar noch 2,2 Prozent für möglich gehalten. Der Export als Wachstumsstütze falle vorerst weg, weil der Euroraum in die Rezession gerate und die Expansion in Übersee an Dynamik verliere. Als tragende Säulen blieben der private Konsum und der Wohnungsbau. brö

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