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Wirtschaft: Koalition will weitere Millionen in die Biotech-Branche stecken

Die Bundesregierung will Deutschland mit millionenschwerer Förderung zum führenden Biotechnologie-Standort Europas ausbauen. "Die Branche ist den Kinderschuhen entwachsen und unsere Unternehmen sind auf dem Weg, auch qualitativ aufzuholen", sagte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn am Dienstag in Berlin.

Die Bundesregierung will Deutschland mit millionenschwerer Förderung zum führenden Biotechnologie-Standort Europas ausbauen. "Die Branche ist den Kinderschuhen entwachsen und unsere Unternehmen sind auf dem Weg, auch qualitativ aufzuholen", sagte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn am Dienstag in Berlin. Experten sind skeptischer: Sie befürchten, dass viele Firmen sich auf Fördergeldern ausruhen, statt sich dem internationalen Wettbewerb zu stellen - und zu schwach sein könnten, um die nächsten Jahre zu überleben.

Die Biotech-Branche ist in Deutschland erst Mitte der 90er Jahre in Schwung gekommen. Damals hatte das Forschungsministerium mit einer Millionen-Spritze die Standorte zum Konkurrenzkampf angestachelt. Die Zahl der Unternehmen ist seitdem auf rund 330 gewachsen - das sind mehr als in jedem anderen Land Europas.

Experten kritisieren, dass deutsche Start-ups sich zu sehr auf den öffentlichen Tropf verlassen. "Märkte werden nicht durch Bundesregierungen gemacht, sondern durch Produkte," sagte Burghardt Wittig, Chef der Berliner Biotech-Firma Mologen, auf einer Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Firmen, die Medikamente entwickeln, tragen zwar ein großes Risiko, haben aber auch Aussicht auf die größten Profite. Die meisten deutschen Firmen sind aber nur Technologieanbieter für die Pharma-Industrie - mit deutlich kleineren Gewinnspannen.

Wittig rechnet mit einer Konsolidierung der Branche, sieht darin aber auch eine Chance. Gesunde Unternehmen hätten jetzt eine gute Gelegenheit, Technologien einzukaufen. Wegen der Schwäche der Börsen sei es wichtig, dass Risikokapitalgeber die Unternehmen mit Kapital versorgten.

Forschungsministerin Bulmahn will bis 2005 gut 800 Millionen Euro bereitstellen, um die Branche zu fördern. Für die Genomforschung stünden bis 2003 noch einmal 445 Millionen Euro zur Verfügung. Damit nehme Deutschland hinter den USA den zweiten Platz ein. Die Zahl der Beschäftigen - im vergangenen Jahr rund 11 000 - werde sich in den nächsten zehn Jahren verfünffachen, sagte Bulmahn. "Die Aufwärtsentwicklung, die wir verzeichnen, ist kein Boom, der nur kurzfristig für Belebung sorgt, sondern der solide Sockel eines strukturellen Wandels."

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