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Wirtschaft: Kölmel-Brüder sollen Kinowelt noch 2002 kaufen

Sparkasse Leipzig sichert die Finanzierung

München (nad). Der Insolvenzverwalter des Münchener Medienunternehmens Kinowelt, Wolfgang Ott, ist zuversichtlich, dass der geplante Verkauf an Michael und Rainer Kölmel noch in diesem Jahr über die Bühne geht. „Die Sparkasse Leipzig hat mir versichert, dass der Kaufpreis in Höhe von 32 Millionen Euro nun zur Verfügung steht und bis zum Jahresende bezahlt wird“, sagte Ott am Montag dem Tagesspiegel. Der Verkaufserlös falle dann sofort an die Gläubiger. Derzeit beliefen sich die Verbindlichkeiten der Kinowelt auf etwa 400 Millionen Euro.

Die Brüder Kölmel, die das Unternehmen gegründet und an den Neuen Markt gebracht hatten, wollen den Unternehmenssitz nach Leipzig verlegen und das insolvente Geschäft wieder beleben. Den Verhandlungen zwischen dem Insolvenzverwalter und der Sparkasse Leipzig, die die Transaktion finanzieren soll, war ein wochenlanges Tauziehen vorausgegangen. Ott hatte der Sparkasse schon zwei Mal eine Frist gesetzt, die die Leipziger verstreichen ließen. Das Problem der Sparkasse: Der Freistaat Sachsen, der sich ursprünglich am Kaufpreis beteiligen wollte, zog Ende November eine Bürgschaft über 7,7 Millionen Euro zurück, nachdem Michael Kölmel für zwei Tage in Untersuchungshaft musste. Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts auf Untreue und Insolvenzverschleppung. Kölmel kam nur gegen eine Kaution von 400000 Euro wieder frei.

„Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft tangieren den Geschäftsabschluss nicht“, versicherte Ott. Die Sparkasse Leipzig sei von Kölmels Unschuld überzeugt und werde die geforderte Summe bezahlen. Die erneute Übernahme des Unternehmens durch die KölmelBrüder ist höchst umstritten. Die Brüder werden als frühere Manager für den Untergang des einstigen Stars am Neuen Markt mitverantwortlich gemacht, weil sie sich mit einem forschen Expansionskurs und dem Kauf teurer Filmpakete übernommen hatten. Ob und wie viele der verbliebenen 70 Mitarbeiter von Kinowelt noch gehen müssen, konnte Ott nicht sagen. „Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass das ganze Unternehmen zum Jahresbeginn in Leipzig sitzt“, sagte er. Die Büroräume in München hat Ott vorsichtshalber bis Mitte nächsten Jahres weiter gemietet.

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