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Wirtschaft: Kombinierter Verkehr: Bundesregierung sperrt sich gegen Pläne der Bahn

Das Vorhaben der Deutschen Bahn, einen Teil ihrer 32 Containerbahnhöfe und gut 80 Güterverladestellen mangels Rentabilität zu schließen, stößt im Bundesverkehrsministerium auf Widerstand. Der Bau der Terminals sei in den vergangenen Jahrzehnten mit hohen Summen gefördert worden.

Das Vorhaben der Deutschen Bahn, einen Teil ihrer 32 Containerbahnhöfe und gut 80 Güterverladestellen mangels Rentabilität zu schließen, stößt im Bundesverkehrsministerium auf Widerstand. Der Bau der Terminals sei in den vergangenen Jahrzehnten mit hohen Summen gefördert worden. "Mit Verwunderung" habe man deshalb von den Plänen gelesen, sagte Ministeriumssprecher Richard Schild dem Tagesspiegel. Ziel sei es, mehr Verkehr auf die Schiene zu holen. Die Bahn stehe in der Pflicht, "die Umschlagplätze zu rentablen Zentren auszubauen" - notfalls mit anderen Betreibern. Dies habe man dem Unternehmen auch mitgeteilt.

Konkurrenten für die Bahn stehen in den Startlöchern. Großes Interesse zeigt etwa die schweizerische Hupac, ein Tochterunternehmen der Schweizerischen Bundesbahnen. Seit kurzem bedient Hupac gemeinsam mit der HGK-Bahn und der SBB die Strecke Köln-Basel-Chiasso. "An weiteren Strecken sind wir durchaus interessiert, darunter etwa Ludwigshafen-Mannheim", sagte Theo Allemann, Geschäftsführer der Hupac-Gruppe auf Anfrage. Auch der Chemiekonzern BASF will groß in das Transportgeschäft einsteigen: Mit den Speditionen Hoyer, VTG Lehnkering und der schweizerischen Bertschi AG startet der Konzern in diesen Tagen das Joint-Venture "rail4chem", das seine Dienste auch Dritten anbieten will. BASF hatte bereits 1997 einen Teil der eigenen Transporte zwischen dem Hafen Antwerpen, dem brandenburgischen Schwarzheide und dem Stammwerk in Ludwighafen in Eigenregie übernommen - und dabei gute Erfahrungen gemacht: die Kosten seien gesunken, die Pünktlichkeit gestiegen.

"Das Potenzial für den kombinierten Verkehr ist bei weitem nicht ausgeschöpft", sagt Karlheinz Schmidt, Geschäftsführer des Verbandes Güterkraftverkehr und Logistik (BGL). Von den Häfen Antwerpen und Rotterdam nach Italien würden bislang lediglich drei Prozent der Transporte auf die Schiene verladen, nach Skandinavien seien es vier Prozent. "Eine Schließung der Terminals werden wir nicht akzeptieren", sagt auch Werner Maywald, Chef der deutschen Kombiverkehr, einem Zusammenschluss von 250 Spediteuren. Die Kritisierten rudern inzwischen zurück. "Konkrete Schließungsabsichten" gebe es bei den 32 Container-Terminals der Deutschen Bahn nicht, sagte der Sprecher von DB-Netz, Hans-Georg Kusznir.

chi

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