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Wirtschaft: Kommentar: Wiedersehen auf den Kanaren

Preussag-Chef Michael Frenzel hat ein wirksames Mittel gegen die Krise. Der Chef des größten Reisekonzerns nimmt sie einfach nicht zur Kenntnis.

Preussag-Chef Michael Frenzel hat ein wirksames Mittel gegen die Krise. Der Chef des größten Reisekonzerns nimmt sie einfach nicht zur Kenntnis. Nur mit der Parole "Kein Platz für Krisenszenarien" lässt sich das Problem, in dem die Branche derzeit steckt, aber nicht vom Tisch wischen. Tatsächlich weiß kein Mensch, wie gründlich den Leuten die Lust am Reisen nach dem 11. September vergangen ist. Auf alle Fälle gründlicher als nach Ausbruch des Golfkrieges vor zehn Jahren. Denn im Schnitt müssen die Firmen mittlerweile 15 Prozent weniger Buchungen verkraften. Ob Zweckoptimismus da weiterhilft? Mit Sicherheit genauso wenig wie das "Heulen und Zähneklappern", das Frenzel-Konkurrent Stefan Pichler zelebriert. Der drastische Sparkurs, den der Chef von Thomas Cook ankündigte, ist nämlich keine unmittelbare Antwort auf die schlechteren Rahmenbedingungen. Auch ohne den 11. September wäre die Nummer zwei der Reisebranche nach dem jüngsten Zukauf in Großbritannien auf Konsolidierungskurs eingeschwenkt; nur nicht ganz so radikal. Ganz ähnlich verhält es sich übrigens mit den Airlines. Denn auch Swissair - mit ihrer Tochter Sabena - ist nicht erst seit kurzem ein ausgesprochener Problemfall; die Düsseldorfer LTU dagegen ein unglückliches Opfer der Swissair-Pleite. Auch ohne die neue Verunsicherung im Markt hätte die Konsolidierungswelle die Airline-Branche überrollt; nur später und etwas langsamer. Im Vergleich dazu ist die Lage der Reisekonzerne schwierig, aber nicht existenzbedrohend. Dazu verreisen die Deutschen viel zu gerne. Früher oder später trifft man sich wieder. Wahrscheinlich auf den Kanaren.

Martina Ohm

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