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Auf dem Bau bleibt die Beschäftigung mit zuletzt 745 000 voraussichtlich konstant, nachdem es in den Jahren nach der Krise 2009 einen Zuwachs um 40 000 gegeben hatte. Foto: dpa

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Konjunktur 2013: Aufwärts

Zu Jahresbeginn herrscht in der deutschen Wirtschaft gute Stimmung. Der Wohnungsbau ist in Schwung, der Großhandel rechnet mit steigenden Exporten..

Die Bundesrepublik steht vor einem guten Jahr, jedenfalls wirtschaftlich. In aktuellen Prognosen von Verbänden und Instituten klingt ein optimistischer Ton durch. „Das Stimmungstief ist überwunden“, hieß es am Mittwoch beim Bundesverband des Groß- und Außenhandels (BGA). In der Bauindustrie sind die Firmen „positiv gestimmt“, und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) überschreibt seine „Wintergrundlinien 2013“ mit der Zeile „Konjunkturaussichten hellen sich schnell wieder auf“. Dazu passen auch Statistiken aus der Industrie, die jetzt veröffentlicht wurden: im vergangenen November zog die Produktion leicht an, nachdem es im Oktober einen Rückgang gegeben hatte.

Das Wachstum in diesem Jahr wird mit 0,9 Prozent (DIW) oder 1,0 Prozent (BGA) vermutlich um ein oder zwei Zehntelpunkte über der Rate aus 2012 liegen. Im nächsten Jahr sind dann sogar „mehr als zwei Prozent möglich“, schreibt das DIW. Die zuletzt „gebremste Dynamik hält nicht lange an“. Maßgeblich für die erwartete robuste Entwicklung seien die Erfolge der Exportunternehmen und die gute Inlandsnachfrage. „Die Binnennachfrage wird die wesentliche Stütze des Wachstums sein“, schreibt das Berliner Institut und erklärt das auch mit der Erwartung „deutlich spürbarer Lohnsteigerungen in den anstehenden Tarifrunden“. Verdi beginnt Ende des Monats die Verhandlungen für die Beschäftigten der Bundesländer, im Mai stehen die Tarifgespräche in der Metallindustrie an.

Ordentliche Löhne und Gehälter, hohe Beschäftigung respektive geringe Arbeitslosigkeit helfen der Politik bei der Haushaltsplanung. Das DIW erwartet „nach wie vor kräftig steigende Steuereinnahmen“. Bereits 2012 konnte der gesamte öffentliche Haushalt ein Plus erwirtschaften – weil die Sozialversicherungen, vor allem Renten- und Krankenversicherung, einen Überschuss erzielten. Der Bundeshaushalt hingegen sei 2012 und auch 2013 defizitär. „Die Bundesregierung hat den Konsolidierungskurs gelockert“, kritisiert das DIW Mehrausgaben wie den Rentenzuschuss für Geringverdiener und das Betreuungsgeld. „Einnahmeerhöhende Maßnahmen wie die Einführung einer Finanztransaktionssteuer sind hingegen nicht umgesetzt worden.“

Kritik an der Politik gibt es auch vom Großhandelsverband BGA, dessen Mitgliedsfirmen nach eigenen Angaben rund 1,9 Millionen Personen hierzulande beschäftigen. „Soziale Wohltaten“ seien eine „schwere Hypothek für die Zukunft, wenn es wieder einmal weniger rund läuft“. Zunehmend problematisch werde die Energiewende empfunden, die bei 86 Prozent der befragten Firmen zu steigenden Kosten führe. In den kommenden Monaten werde es mit „Trippelschritten“ aufwärts gehen und dabei eine Zunahme der Arbeitsplätze um 15 000 erwartet.

Auf dem Bau bleibt die Beschäftigung mit zuletzt 745 000 voraussichtlich konstant, nachdem es in den Jahren nach der Krise 2009 einen Zuwachs um 40 000 gegeben hatte. Neu gebaut werden vor allem Wohnungen. Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt, steigende Einkommen und „historisch niedrige Hypothekenzinsen“ sorgen für Schwung im Wohnungsbau. Nach Einschätzung der Bauindustrie wird 2013 „die Zahl der fertiggestellten Wohnungen nochmals deutlich zulegen und etwa 230 000 Einheiten erreichen“. Im Wirtschaftsbau ist die Auftragslage gut, obwohl sich die Industrie mit Investitionen zurückhält, und für den öffentlichen Bau sind die Baufirmen guter Dinge, da die Einnahmen der öffentlichen Haushalte „um weitere 13 Milliarden Euro auf den neuen Rekordwert von 587 Milliarden Euro steigen sollen“.

Ein immer wieder genannter Risikofaktor ist offenbar weniger groß als befürchtet. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat in einer aktuellen Untersuchung nur für wenige Berufe einen Fachkräftemangel ausgemacht. Wie BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker am Mittwoch erläuterte, hat sich aber in einzelnen Branchen die Situation verschärft. Derzeit fehlt es vor allem an Ingenieuren. In den alten Bundesländern werden ferner Spezialisten für Energietechnik sowie Fachkräfte im Bereich Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik gesucht. Zudem sind Lokführer gefragt. Examinierte Krankenpfleger sind ebenso wie Altenpfleger in allen Bundesländern „Mangelware“.

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