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Konjunktur: Angespannte Lage im Einzelhandel

Stagnierende Geschäfte können in schwierigen Zeiten schon eine gute Nachricht sein. So gesehen kann der deutsche Einzelhandel mit dem zweiten Halbjahr 2008 zufrieden sein.

Düsseldorf - Stagnierende Geschäfte können in schwierigen Zeiten schon eine gute Nachricht sein. So gesehen kann der deutsche Einzelhandel mit dem zweiten Halbjahr 2008 zufrieden sein. „Die Lage hat sich über alle Sparten betrachtet gegenüber dem Vorjahr nicht verschlechtert“, sagte Stefan Genth, Geschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) am Montag in Düsseldorf. Allerdings gebe es große Unterschiede im Spektrum der einzelnen Branchen. Lebensmittel, aber auch Schmuck oder Möbel gingen unverändert gut. Zu den Verlierern zählten dagegen die Verkäufer von Büchern, elektronischen Geräten oder Blumen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Konjunkturumfrage des HDE, an der sich im Januar und Februar 1178 Unternehmen beteiligten.

Die aktuelle Situation im Einzelhandel mit etwa 400 000 Unternehmen und 2,7 Millionen Beschäftigten bezeichnet der Verband als angespannt. Im Januar 2009 fielen die Umsätze nominal um 1,2 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Real, also bereinigt um den Preisanstieg, sehen die Zahlen noch schlechter aus. Vor diesem Hintergrund schrauben die Händler ihre Erwartungen nach unten. In der HDE-Umfrage gehen nur noch knapp 20 Prozent der Betriebe von steigenden Umsätzen im ersten Halbjahr 2009 aus – doppelt so viele rechnen mit einem Rückgang. Der HDE erwartet für die zweite Jahreshälfte bestenfalls stagnierende Zahlen, aber auch ein Minus von bis zu einem Prozent sei möglich. Bis Ende des Jahres geht der Verband von etwa 5000 Insolvenzen aus. In den vergangenen Jahren seien es jeweils bis zu 3500 gewesen.

Große Sorgen bereitet der Branche die Lage am Arbeitsmarkt. „Wenn die Zahl der Arbeitslosen zunimmt, sinkt das verfügbare Einkommen der Kunden“, erklärte Genth. Zudem kritisierte der HDE die Abwrackprämie als „Muntermacher für Kleinwagenhersteller“. Dadurch würden Konsummittel staatlich gelenkt in den Automarkt fließen und dem Einzelhandel entzogen.

Unmittelbar vor dem Beginn der Tarifverhandlungen in dieser Woche mahnte Genth die Gewerkschaft Verdi zu moderaten Abschlüssen. Überzogene Forderungen würden unweigerlich das Aus für zehntausende Arbeitsplätze bedeuten, sagte Genth. Verdi hatte am Freitag 6,5 Prozent mehr Geld gefordert. dcl

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