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Konjunktur: China wächst und kämpft mit eigener Geldpolitik

China bleibt die Konjunkturlokomotive der Welt. Die Wirtschaft der Volksrepublik musste zwar im vergangenen Jahr einen Dämpfer hinnehmen – sie wuchs aber mit 8,7 Prozent weit stärker als alle anderen Industrienationen. Dennoch steht Peking vor Promlemen.

Peking - Im letzten Quartal 2009 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahr sogar wieder zweistellig, teilte das Statistikamt Peking am Donnerstag mit: um 10,7 Prozent. Chinas Führung nannte die Zahlen einen Beleg dafür, dass die Konjunkturprogramme wirken und die globale Krise für das Reich der Mitte ausgestanden ist.

Dennoch steht Peking mit dem neuen Turbo-Wachstum auch vor Problemen. Denn der starke Zuwachs basiert auf niedrigen Zinsen und einer expansiven Kreditvergabe. Das Kreditvolumen 2009 hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, und das hat nicht nur positive Folgen. Ein Teil des billigen Geldes floss in den Immobilienmarkt und der ist nach Ansicht von Experten in Metropolen wie Schanghai gefährlich überhitzt. Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der städtischen Bevölkerung liegt im Jahresdurchschnitt bei 12 100 Yuan – der Quadratmeterpreis in Shenzhen, Schanghai und Peking im Schnitt aber über 23 000 Yuan. Eine Spekulationsblase sei entstanden, sagen Experten. Viele Ökonomen rechnen daher damit, dass China die lockere Geldpolitik aufgeben und die Zinsen bald vorsichtig anheben wird.

Wirtschaftsprofessor Michael Pettis von der Universität Peking sagt, die Einkommen der privaten Haushalte müssten stärker steigen. Dann könnten Überkapazitäten abgebaut und der Konsum zum Motor der Wirtschaft werden. Bisher hält der Zuwachs der Löhne mit dem Wachstum nicht mit. HB

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