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Konjunktur: China will neue Milliarden in Wirtschaft pumpen

Zu Hunderttausenden kommen in China Arbeitsuchende vom Land in die Städte, um in Fabriken zu schuften. Doch in der Krise werden sie nicht mehr gebraucht: Rund 20 Millionen von ihnen haben ihren Job verloren. Nicht nur deshalb plant Peking neue Konjunkturpakete.

Wegen der internationalen Wirtschaftskrise haben in China nach offiziellen Angaben rund 20 Millionen Wanderarbeiter keine Arbeit. Im Zuge des Abschwungs hätten gut 15 Prozent der insgesamt rund 130 Millionen Wanderarbeiter aus ländlichen Regionen ihre Arbeit verloren oder keine Beschäftigung gefunden, sagte Chen Xiwen, ein hochrangiger Regierungsvertreter für ländliche Entwicklung, am Montag in Peking. Dies habe eine Untersuchung des Landwirtschaftsministeriums in 150 Dörfern ergeben.

Wanderarbeiter arbeiten insbesondere in arbeitsintensiven Industriezweigen. Die chinesische Statistikbehörde hatte im vergangenen Monat noch angegeben, wegen der Wirtschaftskrise seien sechs Millionen Wanderarbeiter ohne Arbeit. Die Regierung in Peking verfolgt die Situation der Wanderarbeiter auch deswegen sehr aufmerksam, weil sie soziale Unruhen befürchtet.

Milliarden sollen Nachfrage ankurbeln

Unterdessen erwägt die Führung in Peking größere neue Konjunkturspritzen, um die Wirtschaft anzukurbeln. "Wir könnten weitere neue, rechtzeitige und maßgebliche Maßnahmen ergreifen", sagte Ministerpräsident Wen Jiabao der britischen "Financial Times". "All diese Schritte müssen präventiv vor einem wirtschaftlichen Einbruch erfolgen."

Schon im November hatte Chinas Regierung ein Konjunkturprogramm mit einem Umfang von umgerechnet mehr als 400 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Wen Jiabao sagte, besondere Umstände erforderten besondere Maßnahmen. "Erfolg oder Scheitern hängen von der Geschwindigkeit und der Intensität der Maßnahmen ab."

Nach einem Rückgang des Wachstums von 13 Prozent im Vorjahr auf nur noch 6,8 Prozent im letzten Quartal 2008 strebt China nach Wens Worten in diesem Jahr "rund acht Prozent" an. Neben dem Ausbau der Infrastruktur wolle seine Regierung die heimische Nachfrage fördern. "Die Ausgaben der Verbraucher sind entscheidend für die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung." (sf/dpa/AFP)

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