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Konjunktur: Die Angst nimmt zu

Rekordpreise für Öl und Benzin und die Angst vor einer Konjunkturflaute lassen die Verbraucher in Deutschland immer pessimistischer in die Zukunft blicken. Der Konsumklima-Index sinkt auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren.

Berlin - Der Konsumklimaindex des Marktforschungsinstituts GfK zeigt für August einen Rückgang um 1,5 auf 2,1 Punkte an. Damit markiert der Index den niedrigsten Wert seit Juni 2003. „Neue Höchstwerte bei Energiepreisen, stärker werdende Rezessionsängste sowie das Wiederaufflammen der Finanzmarktkrise haben die Verbraucher stark verunsichert“, erklärte die GfK am Montag.

Die GfK fragt monatlich rund 2000 Verbraucher nach ihren Erwartungen für das eigene Einkommen, für die Konjunktur und zu ihrer Konsumbereitschaft. Laut der aktuellen Umfrage sorgen sich die Befragten vor allem um ihr Einkommen. Der entsprechende Teilindex brach im Juli regelrecht ein – um 12,8 Punkte auf minus 20 Punkte. Ein ähnlich niedriger Wert wurde zuletzt vor knapp vier Jahren gemessen. Schuld daran sei insbesondere die hohe Inflation, erklärte die GfK. Selbst die gute Arbeitsmarktlage und teils hohe Tarifabschlüsse träten bei diesen Aussichten in den Hintergrund. Entsprechend verhalten äußerten sich die Verbraucher bezüglich ihrer Kauflaune. Laut Umfrage verschieben sie größere Anschaffungen oder geben sie ganz auf.

Erneut skeptischer als im Vormonat sehen die Deutschen auch die weitere Wirtschaftsentwicklung. Der Teilindex für die Konjunkturerwartung brach um 15,5 auf minus acht Punkte ein. Hier sorgte die deutliche Abkühlung der Inlandskonjunktur für Verunsicherung.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte angesichts des schwächeren Wachstums am Wochenende einen Vorschlag für ein Konjunkturprogramm gemacht, welches von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) aber sofort zurückgewiesen wurde. Auch im Wirtschaftsflügel der Union stießen die Überlegungen auf Ablehnung. „Bisher hat noch kein kurzfristiges Konjunkturprogramm einen Effekt gehabt. Wir sollten das Pulver trocken halten für eine vernünftige Steuerreform, die nach den Bundestagswahlen 2009 greift“, sagte der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand in der Unionsfraktion, Michael Fuchs, dem Tagesspiegel. Fuchs forderte, angesichts der Milliardenüberschüsse der Bundesagentur für Arbeit den Arbeitslosenbeitrag Anfang 2009 noch stärker zu senken, als von der Kanzlerin vor kurzem in Aussicht gestellt. „Der Spielraum für eine Senkung der Beiträge auf 2,8 Prozent ist da“, sagte er. Außerdem sprach er sich dafür aus, den Grundfreibetrag bei der Steuer auf 8000 Euro für Alleinverdiener und 6000 Euro für Kinder anzuheben. ysh/ce

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