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Wirtschaft: Konjunktur: Die Zwei-Prozent-Hürde - Wirtschaftswachstum schafft nicht immer Arbeitsplätze

Welche Rolle spielt das Wachstum für die Arbeitslosigkeit? Über diese Fragen haben schon Generationen von Wissenschaftlern gebrütet.

Welche Rolle spielt das Wachstum für die Arbeitslosigkeit? Über diese Fragen haben schon Generationen von Wissenschaftlern gebrütet. Dass es einen Zusammenhang gibt zwischen einem Plus bei der Wirtschaftsleistung und der Zahl angebotener Arbeitsplätze, darüber besteht kein Dissenz. Denn laufen die Geschäfte bei den einzelnen Firmen nicht, gibt es auch kein Wirtschaftswachstum und vor allem keine neuen Arbeitsplätze.

Die Frage ist aber: Schafft jedes Prozent Wachstum auch gleich neue Jobs - und wenn ja, wie viele? Und wie kräftig müsste dann die deutsche Wirtschaft zulegen, um den vier Millionen Arbeitslosen eine neue Perspektive zu bieten? Natürlich haben die Wissenschaftler das Thema eingehend untersucht und Ergebnisse geliefert. Kern aller Analysen: Erst bei einem Wirtschaftswachstum von mehr als zwei Prozent in Deutschland entstehen auch zusätzliche Arbeitsplätze. Spürbare Effekte zum Abbau der Erwerbslosigkeit liegen noch etwas höher. So haben die Frühjahrs-Gutachter am Dienstag auch zu Recht darauf hingewiesen, dass echte Jobeffekte erst bei einem Wachstum von 2,3 bis 2,5 Prozent einsetzen.

In Zeiten schwacher Wirtschaftsentwicklung - wie in den vergangenen Jahren - sieht das dann so aus: Obwohl die Wirtschaft (unterhalb von zwei Prozent jedenfalls) wächst, sinkt die Zahl der angebotenen Jobs. Jedes Prozentpunkt Wachstum über dieser Schwelle führt nach Untersuchungen des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel zu rund 150 000 neuen Arbeitsplätzen.

Der Grund für diese hohe Beschäftigungsschwelle: Bei Raten bis zu zwei Prozent neutralisiert der laufende Produktivitätszuwachs den möglichen Zuwachs an Arbeitsplätzen. Zudem schrecken die Firmen wegen der vielen Regulierungen und der hohen Arbeitskosten davor zurück, neue Leute einzustellen. Denn bleiben die Aufträge aus, kann sich das Unternehmen nur schwer wieder vom neuen Arbeitnehmer trennen. Deshalb sind viele Firmen erst zu Neueinstellungen bereit, wenn die Auftragsbücher überquellen.

fo

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