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Wirtschaft: Konjunktur: Erste Zeichen für Erholung der Wirtschaft

Die Bundesbank sieht erste Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung in Deutschland. Die konjunkturelle Talfahrt in der Industrie sei bereits im Mai zum Stillstand gekommen, heißt es im Juli-Bericht der Notenbank.

Die Bundesbank sieht erste Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung in Deutschland. Die konjunkturelle Talfahrt in der Industrie sei bereits im Mai zum Stillstand gekommen, heißt es im Juli-Bericht der Notenbank. Bundesbank-Präsident Ernst Welteke geht davon aus, dass die Wirtschaftsschwäche im zweiten Halbjahr überwunden werden kann. Damit sei für 2001 ein reales Wachstum von 1,7 Prozent immer noch möglich.

"Wir wollen uns nicht am Wettlauf der nach unten korrigierten Prognosen beteiligen", wird Welteke in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zitiert. Auch teure Konjunkturprogramme und ein Vorziehen der Steuerreform zur Belebung der Wirtschaft lehnt die Bundesbank strikt ab. Höhere Staatsausgaben seien mit der notwendigen Reduzierung der öffentlichen Schulden nicht vereinbar. Ein Vorziehen der Steuerreform würde eine Haushaltslücke von 60 Milliarden Mark verursachen. "Das kann der Bund nicht verkraften", mahnte Welteke. Seinen Konjunkturoptimismus begründet der deutsche Notenbankchef und Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) mit mehreren Faktoren. In den USA gebe es erste Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung mit positiven Auswirkungen auch auf Europa. Zudem sei die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie hoch. Schließlich dürften die sinkenden Inflationsraten die Kaufkraft der Verbraucher wieder stärken und den Konsum ankurbeln.

Sowohl der Auftragseingang als auch die Industrieproduktion haben sich nach Angaben der Bundesbank im Mai saisonbereinigt gegenüber den Vormonaten wieder erholt. Vor allem Großaufträge der ausländischen Kunden hätten zur positiven Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe beigetragen. "Auch der Auftragsfluss aus dem Inland hat sich stabilisiert." Selbst im krisengeschüttelten Bauhauptgewerbe sei es im Frühjahr zu einer leichten Entspannung gekommen.

An die Gewerkschaften richtet die Bundesbank den Appell, ihre Lohnforderungen nicht an den jüngsten Inflationsraten zu orientieren. Sie sollten darauf vertrauen, dass die EZB noch im laufenden Jahr die Teuerungsrate wieder unter 2,5 Prozent drückt. Der gegenwärtige Preisbuckel sei nur vorübergehend. In diesem Zusammenhang warnt der Bundesbank-Chef vor einer Lohn-Preis-Spirale wie Anfang der 70er Jahre. Keine Hoffnung macht Welteke auf eine baldige Senkung der EZB-Leitzinsen. "Die Geldpolitik steht einem konjunkturellen Aufschwung nicht im Weg", betonte er. Der Realzins liege derzeit einen vollen Prozentpunkt unter seinem langen historischen Durchschnitt. Zudem wirke die Geldpolitik allenfalls auf die kurzfristigen Zinsen und nicht auf den Zins am Kapitalmarkt, der für die Investitionen der Unternehmen entscheidend sei.Unternehmer sind pessimistisch

Bei Führungskräften ist die Stimmung dagegen auf einem Rekordtief angelangt. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Allensbach-Instituts. Eine Trendwende bei Konjunktur und Arbeitsmarkt werde von den 600 mehrfach befragten Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung kaum erwartet, sagte Allensbach-Chefin Elisabeth Noelle am Mittwoch in Berlin. Über 80 Prozent der Führungskräfte hielten zudem die derzeitigen Wirtschaftsprobleme in Deutschland für hausgemacht.

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