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Konjunktur: Firmen tragen die Kosten der Krise

Während Unternehmen gegen wegbrechende Aufträge, sinkende Nachfrage und schleppende Kreditvergabe, geht es den Beschäftigten vergleichsweise gut - behaupten jedenfalls Ökonomen. Allerdings dürfte die ungleiche Verteilung der Lasten nur von kurzer Dauer sein.

Berlin - Die Kosten der Wirtschaftskrise werden bislang fast allein von den Unternehmen getragen. Das geht aus Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. „Das Volkseinkommen sinkt pro Kopf um 2000 Euro, die verfügbaren Einkommen der Bürger bleiben aber fast unverändert“, rechnete Konjunkturexperte Stefan Kooths am Mittwoch in Berlin vor. „Die 160 Milliarden Euro, um die das Volkseinkommen in diesem Jahr zurückgeht, werden aufgefangen durch einen Gewinnausfall bei den Unternehmen.“

Der Grund ist die stabile Beschäftigungslage – bislang ist die Arbeitslosigkeit trotz der tiefen Einbrüche kaum gestiegen, die Firmen setzen auf Kurzarbeit. Dies dürfte nach Einschätzung des DIW aber nicht so bleiben. Präsident Klaus Zimmermann sprach von einer „trügerischen Ruhe“. In diesem Jahr werde die Arbeitslosigkeit im Schnitt auf 3,7 Millionen steigen, im kommenden auf 4,8 Millionen. Das Wachstum veranschlagt das Institut auf minus 6,4 Prozent für 2009 und auf plus 0,5 Prozent für 2010. Das DIW bremste die Hoffnung auf einen raschen Aufschwung. „Deutschland dürfte sich langsamer von der Krise erholen als andere Regionen der Weltwirtschaft“, heißt es in der Prognose – wegen der schwachen Nachfrage aus den Ländern, in die die Bundesrepublik in normalen Zeiten ihre Produkte verkauft.

Die Arbeitnehmer profitieren bislang außerdem von der Krise, weil die Inflation seit Monaten niedrig ist – das sorgt für steigende Reallöhne. Zwischen April 2008 und April 2009 gab es ein Plus von durchschnittlich 2,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In den vergangenen Jahren hatte die Inflation Lohnerhöhungen oft aufgezehrt. brö

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