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Konjunktur: Höhere Löhne helfen der Verbraucherstimmung

Die Aussicht auf kräftige Lohnzuwächse stützt die Verbraucherstimmung in Deutschland. Die Gesellschaft für Konsumforschung rechnet fest damit, dass Konsumenten sich von Börsenproblemen unbeeindruckt zeigen und wieder mehr Geld ausgeben.

Die Verbraucherstimmung in Deutschland ist leicht gestiegen und weckt Hoffnung auf einen Konsumfrühling. Trotz des anhaltenden Winterwetters auf den Finanzmärkten prognostiziert das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK einen geringen Anstieg des Konsumklima-Index auf 4,6 Punkte für April. Im März lag der Index bei 4,5 Punkten. Problematisch sei die anhaltend hohe Inflationsrate. Deshalb senkte die GfK ihre Prognose für den Konsumanstieg 2008 um einen halben Punkt auf 1 Prozent. Bei einer Preissteigerungsrate von voraussichtlich rund 2,5 Prozent könne der private Konsum in diesem Jahr das erwartete Plus nicht erreichen.

"Wenn wir keine bösen Überraschungen erleben, dann werden die Tarifabschlüsse zum ersten Mal seit Jahren wieder über der Inflationsrate liegen", sagt Konsumforscher Rolf Bürkl vom Marktforschungsinstitut GfK. Die Abschlüsse in der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie und bei den Lokführern hätten "Signalfunktion für andere Branchen", sagte Bürkl. So erhielten beispielsweise die Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie neben einer Einmalzahlung vom März an 5,2 Prozent mehr Lohn.

Mehr Geld in den Taschen der Konsumenten

In diesem Jahr könnten sich viele Arbeitnehmer berechtigte Hoffnungen auf ein spürbares Plus im Portemonnaie machen, sagte Bürkl weiter. So sei es zu erklären, warum sich die Konsumenten von den anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten und der Börsen-Talfahrt relativ unbeeindruckt zeigten. Eine weitere Stütze für die überraschend positive Stimmung seien die anhaltend gute Situation auf dem Arbeitsmarkt mit dem Rückgang der Arbeitslosenzahlen und dem deutlichen Anstieg der Beschäftigtenzahlen. Diese beiden Faktoren hätten zu einer Stabilisierung des Konsumklimas geführt - wenn auch auf einem niedrigen Niveau. "Von Euphorie an den Märkten können wir nicht sprechen." Auf jeden Fall positiv sei auch der starke Euro in der Hinsicht, dass die europäische Gemeinschaftswährung einen noch stärkeren Anstieg der Rohöl- und Spritpreise verhindere und die Inflation im Zaum halte, unterstrich der Konsumforscher.

Die Schwankungen der Verbraucherstimmung hängen stark von der weiteren Entwicklung in den USA ab. Inzwischen sei klar, dass die Krise der Finanzmärkte länger dauern werde als ursprünglich absehbar. Ein Überschwappen der Rezessionsängste nach Europa könnte die Verbraucher hierzulande abschrecken. "Die Gefahr ist noch nicht gebannt. Wir können uns nicht komplett von den USA abkoppeln", sagte Bürkl. (mhz/dpa)

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