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© AFP

Konjunktur: Ifo-Institut sieht globale Rezession

Schlimmer geht es nimmer - wenn man den Daten des Münchener Ifo-Instituts glaubt. Die Stimmung in der Weltwirtschaft sei so schlecht wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die Konjunkturaussichten der Bundesbank für Deutschland sind ebenfalls trübe.

Die Finanzkrise und der weltweite Konjunkturabschwung haben die Stimmung in der Weltwirtschaft auf den tiefsten Stand seit mehr als 20 Jahren gedrückt. Der vierteljährlich erhobene Indikator für das Weltwirtschaftsklima brach im Oktober von 73,4 Punkten im Vorquartal auf 60,0 Punkte ein, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Donnerstag in München mitteilte. Es war der fünfte Rückgang in Folge. Vor allem die Einschätzungen zur derzeitigen wirtschaftlichen Lage verschlechterten sich massiv, aber auch für die kommenden sechs Monate zeigten sich die befragten Experten deutlich skeptischer. "Insgesamt deuten die erhobenen Daten auf eine globale Rezession hin", erklärte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

Die Wirtschaftsforscher ermitteln den Index viermal jährlich durch eine Befragung von rund 1000 Experten aus 91 Ländern, die sie nach ihren Einschätzungen zur aktuellen Lage und den Erwartungen für das nächste Halbjahr befragen.

Neben den großen Wirtschaftsregionen Nordamerika, Westeuropa und Asien traf die konjunkturelle Abkühlung dieses Mal auch Mittel- und Osteuropa, Russland, Lateinamerika und Australien. In den USA werde die aktuelle Wirtschaftslage zwar weiterhin sehr ungünstig bewertet, für die kommenden sechs Monate zeigten sich die Experten aber nicht mehr ganz so pessimistisch wie in der ersten Jahreshälfte. In Westeuropa verschlechterte sich das Wirtschaftsklima erneut in nahezu allen Ländern. Die aktuelle Situation werde derzeit vor allem in Spanien, Italien, Belgien und Irland ungünstig beurteilt, hieß es. Für Asien trübten sich sowohl die Urteile zur derzeitigen Lage als auch die Erwartungen für das kommende halbe Jahr ein.

Die Inflationserwartungen hätten weltweit ihren Höhepunkt überschritten, hieß es. Für die kommenden sechs Monate nahmen die Experten nahezu überall ihre Inflationserwartungen zurück. Eine Mehrzahl rechnet zudem in den kommenden Monaten mit sinkenden Notenbankzinsen.

Bundesbank: Finanzkrise entfaltet sich 2009

Die Deutsche Bundesbank sieht trübe Aussichten für die deutsche Wirtschaft bis ins Jahr 2009 hinein. Für das Schlussquartal 2008 zeichne sich "erneut ein empfindlicher Dämpfer ab", schreibt die Notenbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Im nächsten Jahr würden dann voraussichtlich die negativen Folgen der Finanzmarktkrise und der realwirtschaftlichen Eintrübung "in ihrer ganzen Tragweite sichtbar".

Nach zwei Minusquartalen in Folge steckt Deutschland in der Rezession: Im dritten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal, im zweiten Quartal hatte es ein Minus von 0,4 Prozent gegeben. (ck/dpa)

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