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Konjunktur: IfW erwartet schlimmste Rezession seit über 50 Jahren

Düstere Aussichten: Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel sieht Deutschland vor der schwersten Rezession seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Besonders dramatisch sollen demnach die Exporte einbrechen.

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet im kommenden Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,7 Prozent. Bislang waren die Experten von einem Wachstum von 0,2 Prozent ausgegangen. Für 2008 korrigierte das IfW seine Prognose für den BIP-Zuwachs von 1,9 Prozent auf 1,5 Prozent. Für 2010 rechnen die Ökonomen mit einem Anstieg um 0,3 Prozent.

"Deutschland steht vermutlich vor der schwersten Rezession in der Nachkriegszeit", warnten die Ökonomen. Nahezu alle Konjunkturindikatoren hätten sich in den vergangenen Monaten drastisch verschlechtert. "Für das Winterhalbjahr 2008/2009 ist ein Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Produktion wahrscheinlich", erklärte das IfW. "Wir unterstellen Rückgänge für das vierte und das erste Quartal 2009 mit laufenden Jahresraten von 4,5 Prozent und 5,0 Prozent", erklärten die Ökonomen.

"Arbeitsmarkt lässt sich nicht von der Konjunktur abkoppeln"

Bei den Exporten werde im kommenden Jahr ein regelrechter Einbruch um 8,9 Prozent erwartet, dem 2010 ein Anstieg um 2,6 Prozent folge. Von der Binnennachfrage würde im Prognosezeitraum "alles in allem stabilisierende Wirkungen" auf die Konjunktur ausgehen.

Nach Ansicht der Experten habe die Rezession am Arbeitsmarkt noch keine gravierenden Spuren hinterlassen. Dieser werde "sich von der Konjunktur nicht abkoppeln können", warnten die Forscher aber. 2009 und 2010 werde ein spürbarer Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet. Die Arbeitslosenzahl werde von 3,261 Millionen in diesem Jahr auf 3,665 Millionen 2009 steigen und sich 2010 auf 3,949 Millionen erhöhen.

Ausdrücklich begrüßten die Kieler Ökonomen die bislang bekannten Pläne der Bundesregierung, öffentliche Investitionen erheblich aufzustocken. Allerdings dürfte es schwierig sein, Investitionen etwa in den Bereichen Infrastruktur, Umweltschutz und Bildung in größerem Umfang rasch zu verwirklichen. (mfa/ddp)

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