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Rezession

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Konjunktur: IWF sagt Weltrezession 2009 voraus

Es steht eine Rezession bevor: Die Finanzkrise zwingt auch die weltweite Konjunktur in die Knie. Für 2009 sieht der neueste Bericht des Internationalen Währungsfonds eine schrumpfende Wirtschaft voraus - auch für Deutschland.

Die schwere Finanzkrise drückt die Weltkonjunktur nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) 2009 in die Rezession und lässt auch die deutsche Wirtschaft schrumpfen. Kommendes Jahr werde das globale Wachstum nur noch 2,2 Prozent betragen, hieß es im aktualisierten Weltwirtschaftsausblick des IWF, der am Donnerstag vorgestellt wurde. Der Fonds spricht bei einem weltweiten Wachstum von unter 3 Prozent von Rezession. Um dem globalen Abschwung zu begegnen, riet der IWF zu weiteren Zinssenkungen und staatlichen Konjunkturprogrammen.

Die deutsche Wirtschaft werde nächstes Jahr um 0,8 Prozent schrumpfen, heißt es in dem Bericht weiter. Im Oktober war der IWF noch von einer Stagnation ausgegangen. "Die deutsche Wirtschaft wurde über Jahre vor allem durch den Export angetrieben", sagte der Chef der IWF-Abteilung für weltwirtschaftliche Studien, Jörg Decressin. Durch den erheblichen Einbruch der globalen Nachfrage erlebe Deutschland eine nun "scharfe Umkehr", sagte er.

Das Misstrauen der Konsumenten lässt Umsätze einbrechen

Alle Industriestaaten werden demnach zusammengenommen auf Jahresbasis 2009 um 0,3 Prozent schrumpfen - das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Ausmaß des Abschwungs sei jedoch eher mit der Konjunkturentwicklung zwischen 1975 und 1982 zu vergleichen. "Wir haben eine Menge neuer Informationen hinzubekommen, und das meiste davon ist negativ", sagte IWF-Chefökonom Olivier Blanchard. In den USA erwartet der Weltwährungsfonds, dass die größte Volkswirtschaft der Welt um 0,7 Prozent im nächsten Jahr schrumpft. Mit einer globalen Erholung sei erst Ende 2009 zu rechnen, schätzt der IWF.

Für die dramatisch nach unten korrigierten Wachstumserwartungen seien vor allem der weltweite Nachfrageeinbruch in den Industriestaaten und verschärfte Kreditbedingungen in Schwellenländern verantwortlich, sagte Blanchard. Reiche Nationen erlebten einen "dramatischen Absturz des Vertrauens von Konsumenten und Unternehmen", sagte der IWF-Chefökonom. "Ihr Vermögen ist geschmolzen. Die Verunsicherung ist sehr groß. Nachdem sie sich eine lange Zeit noch gut hielten, haben sie jetzt einfach Angst und haben sich deshalb entschlossen, weniger auszugeben."

Schwerpunkt müssen staatliche Maßnahmen sein

Als Hoffnungsschimmer nannte Blanchard, dass die derzeitige Kaufzurückhaltung von Verbrauchern und Firmen teils durch ihre abwartende Haltung zu erklären sei. "Wenn sich die Lage auf den Finanzmärkten stabilisiert und die Unsicherheit abnimmt, könnte sich das Ausgabeverhalten schneller verbessern als wir erwarten."

Mit Blick auf weitere Zinssenkungen sagte der IWF-Chefökonom, dass einige Länder hier noch durchaus Spielraum hätten und diesen auch nutzen sollten, andere jedoch nicht mehr. Der Schwerpunkt müsse deshalb auf staatliche Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur liegen. "Es bedarf dringend einer globalen fiskalischen Expansion", sagte Blanchard. IWF-Experte Decressin fügte hinzu, dass er auch in Deutschland "Raum für fiskalische Stimulanz" sehe.

Die Finanzkrise, die von den USA ausging und dann auf andere Industrieländer übergriff, habe sich außerdem umfassender und stärker als erwartet auf Schwellenländer ausgedehnt, sagte der IWF-Chefvolkswirt. Für 2009 erwartet der Fonds in aufstrebenden Wirtschaftsnationen und Entwicklungsländern ein Wachstum von knapp über fünf Prozent, während die IWF-Experten im Oktober noch von einem Plus von mehr als sechs Prozent ausgegangen waren. (sawdpa)

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