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Konjunktur: Lange Einkaufslisten

Das Konsumklima ist stabil, Verbraucher planen größere Anschaffungen – trotz sinkender Realeinkommen.

Berlin - Dank guter Nachrichten vom Jobmarkt sind die Verbraucher in Deutschland auch weiterhin in Kauflaune. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrer am Freitag veröffentlichten Studie zum Konsumklima mitteilte, habe sich der Aufwärtstrend fortgesetzt – jedoch mit einer leichten Abschwächung. So stieg der von der GfK ermittelte Index von 8,5 Punkten im Juli auf 8,7 Punkte für August, nachdem er in den Vormonaten noch stärker gestiegen war.

Es sei davon auszugehen, dass es sich um eine momentane kurze Ruhephase handele, teilte die GfK mit. Die Verbraucher gingen wie schon in den Vormonaten immer noch von steigenden Einkommen aus und seien daher zu größeren Anschaffungen bereit, hieß es. Die GfK befragt jeden Monat 2000 Bürger zu ihren Erwartungen in punkto Konjunktur und Einkommen sowie zu ihren Plänen, Geld auszugeben. Daraus errechnet sich der Konsumklima-Index.

Abgeschwächt hat sich nach GfK-Feststellungen hingegen die ausgeprägte Konjunktureuphorie der vergangenen Monate, die noch im Mai eine nie dagewesene Höhe erreicht hatte. „Steigende Zinsen, anhaltend hohe Energiepreise sowie ein erstarkender Euro lassen bei den Verbrauchern den Eindruck entstehen, dass die gegenwärtige Dynamik der deutschen Wirtschaft etwas nachlassen könnte“, urteilte die GfK. Wegen der weiterhin günstigen Entwicklung auf dem Jobmarkt würden diese Risiken jedoch bei der Einschätzung der Einkommensentwicklung größtenteils abgefedert. So lagen die Erwartungen der Befragten bezüglich ihrer Einkommen mit 27,9 Zählern nur minimal niedriger als im Vormonat.

Dass die tatsächliche Entwicklung der Realeinkommen jedoch anders aussieht, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden für den Monat April. Demnach haben auch Gehaltserhöhungen die Verbraucher nicht reicher gemacht: Sowohl die tariflichen Stundenlöhne der Arbeiter als auch der Angestellten stiegen im April dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat weniger als die Verbraucherpreise, wie die Statistiker mitteilten. Danach betrug der Anstieg für die Arbeiter 1,8 Prozent und bei den Angestellten 1,7 Prozent – bei den Verbraucherpreisen aber 1,9 Prozent.

Den stärksten Anstieg der tariflichen Monatsgehälter gab es den Angaben zufolge mit plus 2,3 Prozent im Produzierenden Gewerbe. Überdurchschnittlich erhöhten sich die tariflichen Monatsgehälter etwa bei den Angestellten der chemischen Industrie (plus 3,7 Prozent), unterdurchschnittlich dagegen im Baugewerbe (0,5 Prozent). Bei den tariflichen Löhnen der Arbeiter verzeichnete das Produzierende Gewerbe ebenfalls den höchsten Zuwachs (1,9 Prozent).

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