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Konjunktur: Maschinenbau bangt um 50.000 Stellen

Der deutsche Maschinenbau rechnet mit doppelt so vielen Stellenstreichungen wie bislang befürchtet. Eine Mitschuld an den Produktionseinbrüchen und damit auch am Jobabbau gibt der Branchenverband den Banken.

Die deutschen Maschinenbau-Unternehmen werden bis Ende des Jahres vermutlich 50 000 Arbeitsplätze streichen. Wie der Branchenverband VDMA am Mittwoch mitteilte, werden doppelt so viele Stellen verloren gehen, als bisher befürchtet. Nach Ansicht von VDMA-Präsident Manfred Wittenstein stehen der Branche noch schwere Monate bevor. Bei vielen Firmen gehe es mittlerweile um das nackte Überleben.

Von den 975 000 Arbeitsplätzen Ende 2008 wurden seit Jahresanfang nach Angaben des VDMA bereits 13 000 gestrichen. Die Zahl der Kurzarbeiter ist nach letztem Stand auf knapp 158 000 gestiegen. Nachdem der deutsche Maschinenbau in den vergangenen Jahren Zehntausende von neuen Arbeitsplätzen geschaffen hat, werden die Einschnitte in diesem Jahr besonders schmerzhaft.

Hintergrund der Stellenstreichungen sind dramatische Einbrüche bei der Produktion. Sie ist in den ersten vier Monaten um 22 Prozent eingebrochen. Bis Ende des Jahres werde das Minus rund 20 Prozent betragen, schätzt VDMA-Volkswirt Olaf Wortmann. Einen solchen Einbruch haben die deutschen Maschinenbauer noch nie erlebt. Bislang hatte der Verband nur mit einem Rückgang zwischen zehn und 20 Prozent gerechnet. Doch seit Mai vergangenen Jahres waren die Bestellungen nach fünf Boomjahren erstmals merklich zurückgegangen. Seitdem geht es im deutschen Maschinenbau kontinuierlich bergab, vor allem seit die Auftragsbestände aus der guten Zeit großteils aufgebraucht sind.

Die stark exportorientierte Branche macht drei Viertel ihres Geschäfts im Ausland und leidet deshalb stark unter der globalen Wirtschaftskrise. Im Mai lagen die Auftragseingänge im deutschen Maschinenbau 48 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Aus Deutschland kamen im Mai 42 Prozent weniger Bestellungen in die Bücher, aus dem Ausland sogar 51 Prozent. Die Talsohle sei damit noch nicht erreicht, hieß es beim Branchenverband. „Wenn wir von den Auswirkungen der Krise reden, haben wir das Schlimmste wohl noch nicht gesehen“, warnte VDMA- Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse.

Hesse kritisierte die Kreditvergabe-Praxis der Banken: Es könne nicht angehen, dass die Staaten die Märkte mit Geld fluteten und die Banken Liquidität bunkerten. „Man muss Banken zwingen, Geld rauszugeben“, appellierte er an die Politik. Die fehlenden Mittel bremsten sowohl die Hersteller wie die Kunden bei ihren Investitionen und beim Kauf von Produkten. ro/dpa

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