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Konjunktur: Maschinenbau sieht sich in der Talsohle

Im August erhielten deutsche Maschinenbauunternehmen 43 Prozent weniger Aufträge. Dennoch sieht der Branchenverband den Abwärtstrend gestoppt. Es gebe Hoffnung auf eine Erholung.

Der unter massiven Auftragseinbrüchen leidende deutsche Maschinenbau schöpft Hoffnung und sieht ein Ende der rasanten Talfahrt. Trotz eines Auftragsminus von real 43 Prozent im August gegenüber dem Vorjahr ist nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) der Tiefpunkt erreicht. „Die Kurven zeigen endlich nach oben“, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann am Mittwoch in Frankfurt am Main. Das sei im Inland bereits deutlich zu sehen und müsse sich beim Auslandsgeschäft in den nächsten Monaten noch erhärten. In vielen Abnehmerländern fange sich die Konjunktur. Erste Zuwächse gebe es bereits bei Textil- und Hydraulikmaschinen.

Eine Rückkehr zum Wachstum sieht die wichtige Exportbranche jedoch noch nicht und will deshalb weiter Stellen abbauen. Im gesamten Jahr werden nach Schätzungen der Industrie bis zu 60 000 Arbeitsplätze verschwinden. Im Juli beschäftigten die Maschinenbauer 930 000 Menschen, das waren 24 000 weniger als zu Jahresanfang. „Bislang haben die Firmen Kurzarbeit und Arbeitszeitkonten als Puffer genutzt, um sich Luft zu verschaffen. Das reicht jetzt nicht mehr“, sagte Wortmann. Jeder vierte Mitarbeiter arbeite derzeit kurz.

Der Schlüsselbranche brechen nach wie vor die Aufträge weg. Die Ordereingänge schrumpften im August im elften Monat in Folge. Wie bereits im Juli gingen sie um real 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Vor allem die Nachfrage aus dem Inland schwächelte. Die Aufträge sanken hier um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aus dem Ausland kamen 41 Prozent weniger Aufträge. Seit Anfang des Jahres betrug das Minus monatlich 30 Prozent oder mehr. Den Tiefpunkt gab es im April mit 58 Prozent.

Die Auftragsrückgänge hinterlassen Spuren. Im gesamten Jahr 2009 erwartet der Maschinenbau einen Rückgang der Produktion um 20 Prozent auf 158 Milliarden Euro. Immerhin soll 2010 das Vorjahresniveau gehalten werden. Bis zum Beginn der Finanzkrise hatte der Maschinenbau fünf Wachstumsjahre in Folge erlebt.

Wegen der Flaute setzen im Druckmaschinenbereich die Hersteller auf neue Geschäftsmodelle und Kooperationen. Branchenprimus Heidelberger Druck steuert auf eine Fusion mit Manroland zu. Koenig & Bauer, weltweit die Nummer drei, prüft den Einstieg in die Verpackungstechnik, die Wasseraufbereitung oder die thermische Solartechnik. Das sagte der seit März amtierende Vorstandschef Helge Hansen der „Börsen-Zeitung“. dpa

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