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Konjunktur: Merkel bleibt trotz Börsencrash optimistisch

Mehr Arbeitsplätze, steigende Löhne: Bundeskanzlerin Merkel lässt sich von den jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten nicht die Laune verderben. Konsequenzen fordert sie dennoch.

Angela Merkel (CDU) fordert mehr Transparenz auf den internationalen Finanzmärkten. Die Kursschwankungen hätten in den vergangenen Tagen viele Menschen in Unruhe versetzt, sagte sie in ihrer wöchentlichen Videobotschaft im Internet. "Ich kann das gut verstehen, sage aber dennoch, dass für Pessimismus kein Anlass besteht." Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, forderte von der Bundesregierung die Auflage eines Konjunkturprogramms.

Merkel geht angesichts eines zwar abgeschwächten, aber immer noch robusten deutschen Wirtschaftswachstums von prognostizierten 1,7 Prozent für 2008 weiterhin von einer positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt aus. "Die Institute sagen voraus, dass es in diesem Jahr auch einen Beschäftigungsanstieg von etwa 200.000 Arbeitsplätzen geben kann." Gleichzeitig sei im Schnitt mit steigenden Nettolöhnen zu rechnen, da die Inflation wohl unter der Rate der Lohnsteigerungen liegen werde, betonte die Kanzlerin. Wahr sei allerdings auch, dass sich das internationale Wirtschaftsumfeld eingetrübt habe.

Merkel fordert mehr Transparenz

Die Kanzlerin forderte, aus den Schocks der vergangenen Monate in der Finanzbranche Konsequenzen zu ziehen: "Die Lehre aus den Turbulenzen muss sein: Mehr Transparenz bei neuen Finanzinstrumenten." Sie wolle über dieses Thema am kommenden Dienstag (29.1.) in London mit Großbritanniens Premierminister Gordon Brown, dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und Italiens Ministerpräsident Romano Prodi sprechen.

DIHK-Präsident Braun plädierte in der "Wirtschaftswoche" für Erleichterungen bei der Einkommensteuer in Höhe von zwölf Milliarden Euro durch höhere Freibeträge und niedrigere Steuersätze. Eine solche Entlastung von Konsumenten und Unternehmen dürfte nach Brauns Ansicht zusätzlich mindestens ein halbes Prozent Wachstum bringen. Zugleich warnte er vor kräftigen Lohnsteigerungen bei den anstehenden Tarifverhandlungen, etwa in der Stahl- und Chemieindustrie.

FDP-Partei- und Fraktionschef Guido Westerwelle erklärte: "Die Kanzlerin hat Recht: Pessimismus wäre falsch." Er warf der schwarz-roten Regierung aber Passivität vor. "Gerade jetzt muss Vorsorge gegen einen drohenden Abschwung getroffen werden." Westerwelle begrüßte die Pläne der CSU, "eine einfachere, niedrigere und gerechtere Besteuerung der Einkommen auszuarbeiten". (ho/dpa)

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