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Die deutsche Wirtschaft auf Vorkrisenniveau.

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Konjunktur: So stark wie vor der Krise: Deutsche Wirtschaft legt kräftig zu

Die deutsche Konjunktur legt den Turbo ein: Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaftsleistung überraschend stark. Damit ist die tiefe Rezession wettgemacht.

Die deutsche Konjunktur läuft auf Hochtouren. Die Wirtschaft legte zum Jahresauftakt noch dynamischer zu als ohnehin erwartet. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2011 gegenüber dem Schlussquartal 2010 um 1,5 Prozent. Damit ist das Vorkrisenniveau von Anfang 2008 bereits wieder überschritten.

Auf Jahressicht legte die Wirtschaftsleistung so stark zu wie noch nie seit der Wiedervereinigung: Die Statistiker berechneten einen BIP-Anstieg von preisbereinigt 5,2 Prozent. In der tiefsten Rezession der Nachkriegsgeschichte im Krisenjahr 2009 war die Konjunktur um 4,7 Prozent abgestürzt, 2010 dann aber wieder um 3,6 Prozent gewachsen. Union Investment-Chefvolkswirt David F. Milleker betonte, dass die Deutschlands Wirtschaft zu den wenigen unter den Industrieländern zähle, die wieder an den Vorkrisentrend des Wachstums anschließen konnten: "Vielen anderen ist dies bislang nicht gelungen. So bewegen sich etwa die USA seitwärts unterhalb des Vorkrisentrends, Länder wie Großbritannien oder Spanien fallen sogar immer weiter dahinter zurück." Entsprechend gut werde sich der deutsche Arbeitsmarkt entwickeln.

Wachstumstreiber zum Jahresauftakt war nach Angaben der Statistiker vor allem die Binnenwirtschaft: Besonders dynamisch stiegen die Investitionen von Industrie und Baubranche, aber auch der Konsum. Die Exporte kletterten ebenfalls weiter. Insgesamt sei der Außenbeitrag aber geringer gewesen als der inländische Anteil am Wachstum. Barclays-Chefvolkswirt Thorsten Polleit vermutet gar einen negativen Außenbeitrag. Volkswirte hatten nur ein Plus der Wirtschaftsleistung von bis zu einem Prozent im Vergleich zum Vorquartal erwartet und hoben nun ihre Prognosen für das Gesamtjahr an. Die Postbank beispielsweise hob ihre Erwartung nach dem überraschend starken Jahresauftakt von 2,8 auf 3,3 Prozent an, die Commerzbank sagt nun ein BIP-Plus von 3,4 statt 3,0 Prozent voraus.

Nach dem witterungsbedingt etwas schwächeren Quartalsplus von 0,4 Prozent Ende 2010 legte die Wirtschaft nun auch wegen starker Nachholeffekte am Bau zu. „Nach unseren Berechnungen hat die Bauwirtschaft gut 0,5 Prozentpunkte zum Wachstum beigetragen. Nachdem die Bauproduktion im Dezember 2010 wegen ungewöhnlich kalter Witterung eingebrochen war, hat sie sich im ersten Quartal erholt und ist gegenüber dem vierten Quartal um 15,7 Prozent gestiegen“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Nach Überzeugung von Ökonomen wird sich das deutsche Wachstum im zweiten Quartal aber verlangsamen, etwa wegen der nachlassenden Dynamik der Weltwirtschaft und steigender Preise. Im Kampf gegen die Inflation hatte die Europäische Zentralbank im April die Zinsen erstmals seit der Finanzkrise angehoben. DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater erklärte: "So stürmisch wird es nicht weitergehen. Aber kein Zweifel: Deutschland ist fit für die Zeit nach der Finanzkrise, diesen Aufschwung werden wir so leicht nicht los." (dpa)

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