Konjunktur: USA schon seit Dezember 2007 in der Rezession

Die USA befinden sich nach Einschätzung eines offiziellen Gutachtergremiums seit Dezember 2007 in einer Rezession. In jenem Monat hätten die wirtschaftlichen Aktivitäten der USA eine Spitze erreicht und seither kontinuierlich abgenommen, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut National Bureau of Economic Research (NBER) am Montag in Washington mit. Damit sei nach 73 Monaten wirtschaftlicher Expansion eine Kehrtwende nach unten eingetreten. Das NBER definiert im Auftrag der US-Regierung die konjunkturellen Auf- und Abschwungzyklen in den USA. Die offizielle Rezessions-Nachricht verstärkte den Sinkflug an der Wall Street.

Ökonomen sprechen üblicherweise von einer Rezession, wenn das Wirtschaftswachstum zwei Quartale in Folge negativ ist. Das NBER benutzt eine breitere Definition, die einen "bedeutenden Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität" in verschiedenen Sektoren nach einem Konjunkturhoch als zentrales Kriterium anführt. Der gegenwärtige Abschwung sei "groß genug, um als Rezession gelten zu können", hieß es in der Erklärung. Über die mögliche Dauer der Schwächung machte das Institut keine Vorhersagen. Es verwies darauf, dass Rezessionen in der Regel sechs bis 18 Monate dauerten.

Deutliche Verluste an der Wall-Street

Nach Berechnungen der US-Regierung war die Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen noch um 0,8 beziehungsweise 2,8 Prozent gewachsen, ehe im dritten Quartal ein Minus von 0,5 Prozent und im vierten Quartal ein Minus von 0,2 Prozent eintrat. Das NBER wies darauf hin, dass sich seine Definition von Rezession nicht nur auf das Bruttosozialprodukt beziehe, sondern auch andere Faktoren wie Beschäftigungstand und Industrieproduktion einbeziehe.

Die Börsen in den USA gaben nach Bekanntwerden der Befunde weiter nach. Der New Yorker Dow-Jones-Index büßte zeitweise mehr als fünf Prozent ein und stand am Nachmittag (Ortszeit) bei 8385 Punkten. In den vorangegangenen fünf Handelstagen hatte der Index jeweils zulegen können. Der technologielastige Nasdaq gab um mehr als sechs Prozent nach und stand bei 1440 Punkten. (jam/AFP)