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Konjunktur: Wachstum kühlt sich ab

Wachstum geschmälert: Die deutsche Wirtschaft legt im Winter nur leicht zu – doch viele Euro-Länder stehen noch schlechter da.

Berlin - Das eis- und schneereiche Winterwetter im Dezember hat das deutsche Wirtschaftswachstum Ende 2010 geschmälert. Im vierten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Viele Wirtschaftsforscher halten den Aufschwung aber gleichwohl für intakt, sie erwarten mehr Dynamik, sobald der Frühling beginnt.

Im Sommer 2010 hatte die deutsche Wirtschaftsleistung noch um 0,7 Prozent zugelegt, im Frühling sogar um 2,2 Prozent. Nun habe der Winter die Investitionen vor allem auf dem Bau gebremst, erklärte das Statistikamt. Dafür stützte erneut der Export die Nachfrage, auch die Ausrüstungsinvestitionen im Inland sowie der private Konsum entwickelten sich gut. Im gesamten vergangenen Jahr sei die deutsche Wirtschaft um 3,6 Prozent gewachsen, hieß es weiter. Das Inlandsprodukt wurde im vierten Quartal von 41 Millionen Erwerbstätigen erarbeitet.

Ohne den strengen Winter hätte die Wirtschaftsleistung zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember um 0,3 Prozentpunkte stärker ausfallen können, nimmt Andreas Rees von der Bank Unicredit an. Auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hält die deutsche Aufwärtsdynamik für ungebrochen. „ Die Wachstumsverluste durch den frühen Wintereinbruch werden in den kommenden Frühlingsmonaten aufgeholt“, erwartet er. Frühindikatoren deuteten darauf hin, dass die Entwicklung im ersten Quartal günstig ausfallen werde.

Die Konjunkturerwartungen im Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung verbesserten sich allerdings im Februar nur leicht. Das Stimmungsbarometer, das per Umfrage unter Finanzexperten ermittelt wird, stieg um 0,3 Punkte auf 15,7 Punkte, wie das Institut mitteilte. Das war das vierte Plus in Folge. Die Wachstumsprognosen der Ökonomen für das gesamte Jahr schwanken zwischen zwei und drei Prozent.

Trotz der Einschränkung durch den Winter schnitt die Bundesrepublik im vierten Quartal besser ab als der Euro-Raum, der nur auf ein Plus von 0,3 Prozent kam. Vor allem die finanziell angeschlagenen Länder haben Probleme – in Portugal sank die Wirtschaftsleistung am Jahresende um 0,3 Prozent, in Griechenland um 1,4 Prozent. Noch auf Jahre werden Deutschland und einige kleinere Länder besser abschneiden als der Rest der Währungsunion, erwartet Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. Carsten Brönstrup

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