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Konjunktur: Wirtschaftsexperte erwartet Inflation von bis zu zehn Prozent

In einer Wirtschaftskrise verlangsamt sich normalerweise die Geldentwertung. Bislang ist das auch im derzeitigen Abschwung so. HWWI-Chef Straubhaar erwartet jedoch, dass sich das schnell ändert - und nennt auch die Gründe.

Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Straubhaar erwartet schon in Kürze eine kräftige Geldentwertung in Deutschland. "Schon in einigen Monaten wird die Inflation deutlich nach oben schießen", sagte der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) dem Magazin "Focus". Er rechne "mit einer Geldentwertung zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr für die Zeit nach 2010". Im Januar lag die Teuerung verglichen mit dem Vorjahresmonat bei 0,9 Prozent. Im Gesamtjahr 2008 hatte sie 2,6 Prozent betragen.

Auch die Energiepreise würden in der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder anziehen. Eine Verdoppelung des Ölpreises auf bis zu 80 Dollar je Barrel (159 Liter) sei "wahrscheinlich". Auch Handwerksleistungen und Immobilien würden bald teurer. Dabei verteidigte der HWWI-Leiter die expansive Geld- und Fiskalpolitik der Bundesregierung. Sie habe "keine andere Wahl". Damit sich der Abschwung nicht zu einer Depression verfestige, müsse der Staat "klotzen und Geld in den Kreislauf pumpen".

Gesamtwirtschaftlich äußerte sich Straubhaar vorsichtig optimistisch. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt werde zwar im ersten Halbjahr 2009 noch um rund drei Prozent schrumpfen. Auch wegen positiver Impulse aus den USA sei er "optimistisch, dass wir im Sommer die Talsohle erreichen". Trotzdem werde das Gesamtjahr "bestenfalls mit einem Minus von deutlich mehr als zwei Prozent" enden. Für 2009 erwarte sein Institut "im Schnitt 3,75 Millionen Arbeitslose, 500.000 mehr als im Vorjahr". (sf/dpa/ddp)

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