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Wirtschaft: Konsumenten an der Macht - das Netz verändert die Märkte

Der Kapitalismus ist für die Konsumenten da, nicht für die Produzenten. So zumindest steht es im "Wohlstand der Nationen" des schottischen Nationalökonomen und Moralphilosophen Adam Smith.

Der Kapitalismus ist für die Konsumenten da, nicht für die Produzenten. So zumindest steht es im "Wohlstand der Nationen" des schottischen Nationalökonomen und Moralphilosophen Adam Smith. Produzenten hören das bis heute nicht gerne. Sie würden gerne den Verbraucher für dumm verkaufen: Denn wer nicht weiß, dass ihm seine Wünsche andernorts besser oder billiger erfüllt werden, der bleibt dem alten Lieferanten treu. Wir leben alle mit unvollständigem Wissen, und der Markt ist das beste Entdeckungsverfahren, um Kundenwünsche und Produzentenangebote zueinander zu bringen. Aber die Möglichkeiten des Wissensgewinns wachsen. Das ist dem Internet zu danken. Denn das Netz hat dem Wissen der Menschen eine neue Dimension hinzugefügt: Markttransparenz unterliegt keiner geografischen Beschränkung mehr. Das wird mit jedem neuen Netz-Teilnehmer nur noch besser - und zwar weltweit. Das Internet werde zu einer Art Kunden-Kartell führen, das die Anbieter unter Druck setzen könne, hat der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft gestern verlauten lassen. Produzenten-Kartelle ächten wir, gegen Konsumenten-Kartelle ist nichts einzuwenden. Denn sie brechen die Macht der Hersteller. Und übrigens auch die der werbetreibenden Wirtschaft: Internet-Unternehmen wie Ciao.Com oder Dooyoo.de, auf deren Seiten Kunden Meinungen über Produkte und Dienstleistungen notieren, sind ein Korrektiv zu den rosigen Farben der Image-Anzeigen. Man muss nicht gleich behaupten, das Netz schaffe perfekte Märkte. Aber die Macht der Verbraucher wächst.

Rainer Hank

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