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Konsum

© Kai-Uwe Heinrich

Konsumklima: Die Deutschen kaufen

GfK-Daten: Trotz Angst vor Arbeitslosigkeit wird Geld ausgegeben. Die geringeren Energiekosten schonen die Budgets der Haushalte.

Berlin - Im Januar wurde in Deutschland trotz Wirtschaftskrise mehr eingekauft. Das ergab die jüngste Umfrage der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) unter 2000 Verbrauchern. Ursächlich für den deutlichen Anstieg der Konsumneigung waren die günstigen Benzin- und Heizölpreise der vergangenen Monate: „Deutlich geringere Energiekosten schonen die Budgets der Haushalte und sorgen zudem generell für eine bessere Stimmung“, teilte die GfK am Mittwoch mit.

Die geringeren Energiepreise schlagen sich auch in der Inflationsrate nieder. Im Dezember lag sie bei 1,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Nach vorläufigen Angaben sind die Preise im Januar sogar nur noch um 0,9 Prozent gestiegen – das ist der niedrigste Wert seit gut fünf Jahren. Auch deshalb ist der GfK-Konsumindikator zum ersten Mal seit 2007 gestiegen.

Allerdings verursacht die Wirtschaftskrise mehr Angst vor Arbeitslosigkeit. „Die Konsumenten sehen sich zunehmend persönlich betroffen und haben Angst vor einem Jobverlust“, erläuterte die GfK. Sowohl die Einkommenserwartung, als auch die Konjunkturerwartung sind deshalb im Januar gesunken. Letztere wurde das Rekordtief von Ende letzten Jahres noch unterschritten. „Die schwankenden Prognosen der letzten Wochen zur wirtschaftlichen Entwicklung haben die Konjunkturaussichten der Bundesbürger negativ beeinflusst“, erläuterte die GfK die Ergebnisse.

Alles in allem ergeben die GfK-Erhebungen somit eine Diskrepanz: Die Bürger beurteilen die Entwicklung der Konjunktur und die Lage auf dem Arbeitsmarkt immer pessimistischer, zeigen sich zugleich aber kauffreudig. Die Folge: Das prognostizierte Konsumklima bleibt laut GfK für den Februar konstant. Der positiven Entwicklung der Konsumneigung stehen die sinkende Konjunkturerwartung und die sinkende Einkommenserwartung gegenüber.

Nach Einschätzung von Rolf Bürkl von der GfK gibt es neben der Inflation weitere Gründe dafür, dass die Verbraucher den Konsum relativ stabil halten: „Wir zehren von den guten Tarifabschlüssen des vergangenen Jahres.“ Die Konjunkturpakete sorgten zusätzlich für eine Entlastung der Bürger. Ein weiterer „Geldsegen“ warte auf die Verbraucher, die mit Rückzahlungen aufgrund des Urteils zur Pendlerpauschale zu rechnen haben. Auch die Abwrackprämie für die Verschrottung alter Autos ist, nach Einschätzung von Bürkl, ein weiterer richtiger Schritt der Regierung, um den schwachen Automarkt zu stimulieren. Der gesamtwirtschaftliche Effekt solle aber nicht überschätzt werden.

Allerdings werden sich die schlechten Konjunktur- und Einkommenserwartungen früher oder später auch auf die Kauflaune durchschlagen, sagte der Konsumforscher. Entscheidend für die Entwicklung des Konsumklimas im laufenden Jahr werde alles in allem die Lage auf dem Arbeitsmarkt sein. „Die Angst vor Arbeitslosigkeit hat sich schon immer als Konsumbremse herausgestellt.“ Nach Einschätzung der GfK macht „ein Arbeitsloser 150 Beschäftigten Angst“.

Miriam Braun

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