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Konsumklima: Die Kauflaune kehrt zurück

Die Menschen in Deutschland haben wieder Lust am Konsum und planen größere Anschaffungen. Der aktuellen Konsumklima-Studie zufolge hellte sich die Verbraucherstimmung im Land zum Jahresende überraschend deutlich auf.

Nürnberg - Nach dem Start der neuen Bundesregierung setzten die Bürger große Hoffnungen in die Wirtschaftsentwicklung, teilte der Marktforscher GfK in seiner Konsumklima-Studie für Dezember mit. Wie die erste Verbraucher- Befragung nach der Bildung der großen Koalition ergab, ist die Kauflust spürbar gestiegen und hat nach vier Jahren erstmals wieder einen positiven Wert erreicht. Für Januar prognostiziert die GfK einen Anstieg des Gesamtindikators für das Konsumklima auf 3,8 Punkte nach 3,4 Punkten im Dezember.

Die Chancen auf eine positive Entwicklung des privaten Konsums im neuen Jahr hätten sich leicht verbessert, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Nach den Beschlüssen der Bundesregierung hätten die Verbraucher Klarheit über künftige Be- und Entlastungen. «Das gibt Planungssicherheit für größere Anschaffungen.» Die Fußball- Weltmeisterschaft werde für zusätzlichen Konsum sorgen. Wegen der zu erwartenden Mehrbelastungen durch die höhere Mehrwertsteuer ab 2007 sei zudem mit dem Vorziehen von Anschaffungen zu rechnen.

Es komme nun darauf an, die Aufbruchstimmung im nächsten Jahr zu stabilisieren. «Ausschlaggebend wird sein, dass es nicht neue Hiobsbotschaften für die Verbraucher gibt, etwa einen starken Anstieg der Energiepreise oder der Krankenkassenbeiträge.» Von entscheidender Bedeutung sei daneben die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Bürkl warnte vor weiteren Sparbeschlüssen der Politik zu Lasten der Bürger. Dies würde die Kaufkraft belasten und die Verbraucher verunsichern.

Als positiv hob der GfK-Experte den seit längerem anhaltenden Anstieg der Anschaffungsneigung hervor. Die Bereitschaft, langlebige Güter zu kaufen, erhöhte sich im Dezember erneut deutlich. Der Indikator Anschaffungsneigung legte um 10,2 Punkte auf einen Wert von 2,1 Punkten zu. Er liegt damit erstmals seit Ende 2001 wieder im positiven Bereich. «Die neue Konsumlust betrifft sowohl die neuen wie die alten Bundesländer», hieß es. Nach Jahren der Zurückhaltung wachse der Wunsch, wieder größere Anschaffungen zu tätigen.

Auch der Indikator für die Konjunkturerwartung legte um 20,5 Punkte kräftig zu und setzte die seit Mitte 2005 anhaltende Aufwärtsbewegung fort. Mit einem Wert von 11,9 Punkten lag er so hoch wie seit Juli 2002 nicht mehr. Die optimistische Konjunktureinschätzung werde besonders stark von den westdeutschen Verbrauchern getragen. Aber auch die Ostdeutschen hätten sich deutlich positiver geäußert als noch im Vormonat.

Unterschiede zwischen West und Ost gibt es dagegen bei der Erwartung an die Entwicklung des eigenen Einkommens. Die Verbraucher aus den alten Bundesländern sehen ihre persönliche finanzielle Situation überwiegend eher positiv, während sich die einkommensschwächeren Bürger der neuen Länder negativer äußerten. Angekündigte Belastungen wie erhöhte Mehrwertsteuer und niedrigere Pendlerpauschale würden im Westen gelassener aufgenommen als im Osten, berichtete die GfK. Der Indikator Einkommenserwartung stieg nur leicht um 1,6 Punkte auf einen Wert von minus 11,3 Punkten. (tso/dpa)

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