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Konsumklima: Kaufen wie vor der Krise

Das Konsumklima erreicht wieder den Stand von 2008. Viele Verbraucher gehen von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage aus.

Berlin - Für die deutschen Verbraucher ist die Krise offenbar vorbei. Diesen Schluss lässt zumindest eine Studie zu, die das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK am Dienstag vorstellte. Das Institut prognostiziert für Oktober eine Verbesserung des Konsumklimaindex von 4,3 Punkten im September auf 4,9 Punkte im Oktober. Das ist der höchste Wert seit Mai 2008.

Die Konjunkturerwartung der Verbraucher stieg nach der Studie im September mit 53,5 Punkten auf den höchsten Stand seit drei Jahren. 37 Prozent der 2000 befragten Verbraucher gehen von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage des Landes aus, nur 13 Prozent von einer Verschlechterung. Im Vergleich zum Vormonat legte der Indikator für Konjunkturerwartung um 6,9 Punkte zu. In den letzten drei Monaten stieg er sogar um 50 Zähler. GfK-Marktforscher Rolf Bürkl findet das positive Übergewicht „frappierend“. 2007 habe die Konjunkturerwartung mit 68 Punkten einen Höhepunkt erreicht, im letzten Jahr habe sie nur noch bei 3,5 Punkten gelegen.

Als Grund nennt Bürkl die positiven Prognosen für das Wachstum und die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) meldete am Dienstag, man rechne mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahlen auf 3,25 Millionen in diesem und 3,14 Millionen im nächsten Jahr. „Im Schnitt werden im nächsten Jahr rund 40,4 Millionen Menschen arbeiten – so viele wie noch nie im vereinigten Deutschland“, sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann. Die Wirtschaft wird laut DIW dieses Jahr um 3,4 Prozent wachsen (im Gegensatz zu 4,7 Prozent Wachstumsrückgang im Krisenjahr 2009).

Die Anschaffungsneigung der Deutschen ist im September um 2,8 Punkte gestiegen. 22 Prozent der Befragten hielten es für ratsam, größere Anschaffungen wie Fernseher oder Autos sofort zu tätigen. Vier Prozent würden damit eher warten. Für Oktober rechnet die GfK mit einem Anstieg des privaten Verbrauchs um 0,5 Prozent. Auch diese Entwicklung führt Bürkl zum Teil auf die gesunkenen Arbeitslosenzahlen und erwarteten Lohnerhöhungen zurück. Die Einkommenserwartung stieg auf den höchsten Stand seit März 2001. Auch der Abbau der Kurzarbeit spiele eine Rolle. Die niedrige Inflationsrate von 1,3 Prozent stütze die Kaufkraft zusätzlich. Auf die im internationalen Vergleich hohe Sparquote in Deutschland hatten die jüngsten Entwicklungen keinen Einfluss. Sie bleibt unverändert hoch und lag im zweiten Quartal 2010 bei 11,4 Prozent. sjk/dpa

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