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Konsumklima: Stabile Preise heben die Stimmung

Das Konsumklima steigt auch im August. Die Abwrackprämie hilft dabei.

Berlin - Die Stimmung der deutschen Verbraucher verbessert sich zusehends. Es wächst die Hoffnung, dass die Wirtschaftskrise schneller vorbeigehen könnte als ursprünglich befürchtet. „Nachdem die steile Talfahrt der deutschen Wirtschaft nun gestoppt scheint, geben die Verbraucher ihren Konjunkturpessimismus mehr und mehr auf“, schreiben die Experten der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in ihrer aktuellen Studie zum Konsumklima im August. Sie warnen aber auch: Ob dieser positive Trend auch künftig anhalten werde, hänge davon ab, inwieweit sich der Arbeitsmarkt im Verlauf des Jahres eintrübt. „Ein starker Anstieg der Erwerbslosigkeit würde sicherlich auch das Konsumklima belasten.“

Großen Einfluss auf die Kauflaune der Konsumenten hat auch die Entwicklung der Verbraucherpreise. „Der Zusammenhang ist einfach: Sind die Preise niedrig, steigt die Kaufbereitschaft“, sagt Rolf Bürkl von der GfK. Dazu gab es am Donnerstag gute Nachrichten vom Statistischen Bundesamt: Die Preise sind im Vergleich zum August 2008 gleich geblieben. Gegenüber dem Vormonat Juli ermittelten die Statistiker nur einen leichten Anstieg um 0,2 Prozent. Im Juli waren die Preise im Jahresvergleich sogar um 0,5 Prozent gesunken – das war der erste Rückgang seit der Wiedervereinigung. Vor allem Heizöl und Kraftstoffe verbilligten sich. Auch Nahrungsmittel waren günstiger zu haben.

Und noch etwas hat den privaten Konsum zuletzt kräftig angekurbelt: die staatliche Abwrackprämie. Für den Kauf von Kraftfahrzeugen haben die privaten Haushalte in Deutschland im ersten Halbjahr 2009 rund 36 Milliarden Euro ausgegeben, berichtet das Statistische Bundesamt. Das ist ein Plus von 23 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Damit haben die Autokäufe einen wesentlichen Beitrag zur Binnennachfrage geleistet – ohne die Autokäufe wäre der private Konsum um ein Prozent zurückgegangen.

Auch die Forscher der GfK gehen davon aus, dass die Abwrackprämie die Anschaffungsneigung der deutschen Verbraucher stützt. Um den Konsumklimaindex zu ermitteln, befragt die GfK jeden Monat 2000 Verbraucher. Der Konsumklimaindex setzt sich aus drei Einzelindikatoren zusammen – der Konjunkturerwartung, der Einkommenserwartung sowie der Konsumneigung. Dazu werden die Verbraucher gefragt, welche allgemeine wirtschaftliche Entwicklung sie in den kommenden zwölf Monaten erwarten, wie sich ihrer Ansicht nach die finanzielle Lage ihres Haushaltes entwickeln wird und ob sie glauben, dass es derzeit ratsam ist, größere Anschaffungen zu tätigen.

Den Widerspruch, dass der Konsumklimaindex seit geraumer Zeit steigt, gleichzeitig aber der Einzelhandelsumsatz sinkt, erklärt GfK-Forscher Bürkl damit, dass die Verbraucher anteilig immer mehr Geld für Miete, Versicherungen, Urlaub oder Telekommunikation ausgeben, was in den Zahlen des Einzelhandels aber nicht auftaucht.

Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher legten bei der Befragung das fünfte Mal in Folge zu. „Verschiedene Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket II wie niedrigere Krankenversicherungsbeiträge und Entlastungen bei der Einkommenssteuer sorgen ebenso wie die geringe Inflation dafür, dass sich die Einkommensstimmung derzeit verbessert“, stellten die Forscher fest.

Auch wenn die Stimmung steigt, mit einem aktuellen Wert von 3,7 liegt der GfK-Index immer noch weit unter dem Durchschnittswert seit der Wiedervereinigung, der bei neun Punkten liegt. vis

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